Ein Leck in einer Benzinleitung lockt in der mexikanischen Stadt Tlahuelilpan (Bundesstaat Hidalgo) rund siebenhundert Menschen an. Alle wollen kostenlosen Treibstoff, die Leute sprechen von einer Party-Atmosphäre. Eine Fontäne aus hochoktanigem Benzin wird mehrere mehrere Meter in die Luft gestoßen, nach einer Explosion kommt es zur Tragödie. Nach aktuellen Meldungen wurden mindestens 85 Menschen getötet und 72 Verletzte liegen mit schweren Brandverletzungen in verschiedenen Krankenhäusern. Mexiko ist ein großer Erdölproduzent. Wie kann es dazu kommen, dass Menschen beim Sammeln von Treibstoff sterben?
Die Antwort ist, dass die Explosion im Zuge eines massiven Vorgehens der Regierung gegen Treibstoffdiebstahl erfolgte. Während die Öffentlichkeit die Maßnahme weitgehend unterstützt, hat dies Probleme in den zentralen mexikanischen Bundesstaaten verursacht und wirkt sich inzwischen landesweit aus. Kriminelle Banden, die als Huachicoleros bekannt sind, haben in den letzten Jahren begonnen, Pipelines anzuzapfen und den gestohlenen Treibstoff auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Einige Liter Kraftstoff sind mehr wert als der tägliche Mindestlohn in Mexiko. Offiziellen Berichten zufolge gab es in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 12.581 illegale Entnahmen – etwa 42 pro Tag. Nach Schätzungen der Behörden kostet der Diebstahl Mexiko jedes Jahr mehr als drei Milliarden US-Dollar.
Der neu gewählte Präsident Andrés Manuel López Obrador hat versprochen, gegen den Diebstahl von Benzin vorzugehen. Er kündigte vergangenen Monat eine neue Richtlinie an, um wichtige Pipelines abzuschalten, bis sie vor illegalem Anbohren geschützt werden können. Die Schließungen haben jedoch die Versorgung unterbrochen, da sich die Verteilung von den Pipelines auf Tanklaster verlagert hat. Der staatliche Ölkonzern Pemex betont, dass es in Mexiko keine Engpässe gibt, aber er gibt zu, dass es Probleme mit der Lieferung des Brennstoffs gibt. „Wir werden uns nicht von unserem Kampf gegen den Diebstahl von Kraftstoff zurückziehen, ein Verbrechen, das die Volkswirtschaft schädigt und jeden Mexikaner direkt in seinem Geldbeutel trifft“, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Präsident López Obrador betont ebenfalls, dass die Probleme nur ein Verteilungsproblem sind. „Obwohl es sehr weh tut, müssen wir mit dem Plan fortfahren, den Diebstahl von Treibstoff zu beenden“, bekräftige das Staatsoberhaupt nach der Explosion vom Freitag.
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