Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro ist zu einem Staatsbesuch in die USA gereist und wird sich am Dienstag (19.) in Washington mit seinem Amtskollegen Donal Trump treffen. Bereits im Vorfeld gab er bekannt, dass Brasilien seinen Weltraumbahnhof „Centro de Lançamento de Alcântara“ (CLA) den USA zur Verfügung stellen wird. Ein entsprechendes Abkommen wurde bereits seit Monaten vorbereitet, von der Basis in Alcântara (Bundesstaat Maranhão) werden seit 1990 brasilianische und amerikanische Höhenforschungsraketen gestartet. Das Top-Thema beim Treffen im Weißen Haus wird allerdings die venezolanische Krise sein, Bolsonaro forderte am Montagabend (Ortszeit) die Befreiung des Nachbarlandes.
„Wir müssen das Problem unseres Venezuelas lösen. Venezuela kann nicht so weitermachen, es muss befreit werden. Wir glauben, dass wir zur Erreichung dieses Ziels auf die die Unterstützung der Vereinigten Staaten zählen können“, so das brasilianische Staatsoberhaupt in einer Rede vor der US-Handelskammer. Nach der Rede von Bolsonaro gab der Sprecher der brasilianischen Regierung, Otçávio Régo Barros, gegenüber der Presse bekannt: „Das Problem Venezuela muss gelöst werden und wir haben dafür unsere Diplomatie“.
Wenige Stunden später besuchte Bolsonaro zusammen mit sechs Ministern das Hauptquartier der CIA, um die organisierte Kriminalität und den Drogenhandel sowie andere wichtige Themen für die brasilianischen Sicherheitskräfte zu diskutieren. Erneut sprach er sich gegen die Politik der ehemaligen Präsidenten Lula und Rousseff aus. „Ich habe immer davon geträumt, Brasilien von der ruchlosen Ideologie der Linken zu befreien“. Nach den Vereinigten Staaten wird Bolsonaro Ende des Monats Chile besuchen und auch nach Israel reisen. Dies ist ein klares Zeichen seiner Absicht, sich an Regierungen zu wenden, die er für konservativ und wirtschaftlich liberal hält.
„..unseres Venezuelas…“? Das wird er wohl in freundschaftlicher Absicht so gesagt haben. Kein Problem, unter Kumpels, sondern eher nett! Doch ein Spitzenpolitiker sollte mit der Verwendung von Possissivpromomen sorgsam umgehen. Ein solcher BILD-Zeitung Slang könnte leicht mißverstanden werden.
Wie auch immer, wer er die Befreiung Venezuelas fordert, sollte selber einen aktiven Beitrag dazu leisten, d.h. hier, sich an einem militärichen Eingriff beteiligen. Wenn er mit seinen Worten einen Gesinnungswechsel in diese Richtung andeuten will, dann, so meine ich, wird den Venezuelanern „ihr Brasilien“ mit Bolsonaro an der Spitze herzlkich willkommen sein.