Präsident Bolsonaro: „Die Deutschen können viel von uns lernen“ – Update

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Bei einem Großteil der brasilianischen Bevölkerung gilt Bolsonaro als Hoffnungsträger (Foto: Fernando Frazão / Agência Brasil)
Datum: 27. Juni 2019
Uhrzeit: 16:47 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der brasilianische Präsident Jair Messias Bolsonaro hat sich nicht viel Zeit gelassen, um sein umstrittenes Ansehen bei der Teilnahme an seinem ersten G-20-Gipfel in Osaka zu nähren. Kaum in der Hafenstadt auf der japanischen Insel Honshu Osaka gelandet, reagierte er hart auf die Worte der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, die am Vortag seine Umweltpolitik kritisiert hatte. „Sie (die Deutschen) können viel von uns lernen“, so Bolsonaro und wies jede Art von Einmischung in seine Regierungspolitik zurück. Deutschlands Industrie beruht hauptsächlich noch auf fossilen Energieträgern wie Kohle, die brasilianische hingegen nicht (90 Prozent aus erneuerbaren Quellen).

„Der Präsident von Brasilien, der hier ist, ist nicht wie einige frühere, die von anderen Ländern gewarnt/bevormundet wurden. Nein, die Situation hier ist eine Situation des Respekts vor Brasilien“, bekräftigte das Staatsoberhaupt der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas. Obwohl er seine Vorgänger nicht namentlich erwähnte gab er bekannt, dass er „keine Behandlung wie in der Vergangenheit akzeptieren wird“.

Am Mittwoch gab die die deutsche Kanzlerin bekannt, sie wolle „klar“ mit Bolsonaro über die Entwaldung in Brasilien sprechen, obwohl sie ausschloss, dass dieses Thema den bevorstehenden Abschluss eines Handelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur gefährden könnte. „Ich sehe mit Besorgnis die Aktionen des brasilianischen Präsidenten (Entwaldung) und wenn sich beim G-20-Gipfel die Gelegenheit bietet, werde ich ein klares Gespräch mit ihm führen“. Bolsonaro gab am Donnerstag (27.) bekannt, er werde „kein Problem damit haben, sich mit Merkel zu treffen“. Vorerst wird es allerdings „kein bilaterales Treffen geben“.

Brasília hat Treffen mit den Amtskollegen Donald Trump (USA) und Emmanuel Macron (Frankreich) bestätigt, ebenfalls ein bilaterales Treffen mit Xi Jinping (China). Die Volksrepublik ist einer der wichtigsten Abnehmer von brasilianischen Produkten wie Soja und Eisenerz und Brasilien strebt danach, Industrieprodukte mit höherer Wertschöpfung ins Reich der Mitte zu exportieren.

Update, 28. Juni

Bolsonaro und der französische Präsident Emmanuel Macron hatten während des G20-Gipfels ein 20-minütiges Treffen. Bolsonaro signalisierte Macron, dass Brasilien das Pariser Klimaschutzabkommen fortsetzen werde und rechnet mit der Unterstützung Frankreichs für das Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit dem Mercosur.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    caratinga

    Einbildung ist auch eine Bildung, was wollen die deutschen von lernen, Korruption, Betrug, Kriminalität !!!
    Welche Infrastruktur in Bra funktioniert denn? Sozial, Gesundheit, Verkehr ?
    Manche Tierklinik in D ist besser als manches Krankenhaus in Bra !
    In vielen Schulen Bra bekommen die Kinder ihre geizigste warme Mahlzeit am Tag.
    Schule die in Bra gut sind muss man bezahlen !!! Nicht 2,5 € sondern ein Mindestlohn und mehr.
    Was will dieser Analphabet, die Deutschen sollen von den Brasilianern lernen !

    • 1.1
      Roland Hanczuk

      Arroganz hilft nicht im Umgang mit anderen souveränen Staaten und Bolsonaro sagt damit nur dass er macht was er für richtig hält. die Probleme Deutschland sind in der Tat nicht geringer als die Brasiliens. Also sollte man den Ball flach halten

      • 1.1.1
        caratinga

        Wer hat denn größere Probleme, D bestimmt nicht, BRA mit Infrastruktur, Mord, Korruption, welchen Ball soll denn flach gehalten werden?

  2. 2
    Gerhard Baumgartner

    caratinga, vollkommen richtig was Sie schreiben. Aber, ich befürworte die jetzige Regierung mehr als das korrupte System (PT) der letzten 15 Jahre, obwohl ich total gegen rechte Parteien bin.
    Brasilien wurde die letzten Jahre oft bevormundet, eg. USA und China. Das lässt die neue Regierung nicht mehr zu, es scheint wenigstens so. Merkel sollte zuerst das Gespräch suchen und nicht öffentlich große Töne spucken. Amazonien ist Teil von Brasilien. Da ändert sich nichts ohne die Beteiligung der brasilianischen Regierung.

    • 2.1
      caratinga

      Brasilien wurde nicht bevormundet.
      Die korrupten Politiker haben nur nach dem meisten Profit gesucht und die Bevölkerung für Dumm verkauft.
      Brasilien vernichtet sich selber, Gen Kultur, Monokultur.
      Lebensmittel in Bra Soja, Mais kann man nicht mehr essen, Müll. Was ist mit Fisch in Bra , Quecksilber verseucht !
      Merkel hat keine großen Sprüche erhoben, sondern auf die Realität hin gewiesen. Herr Bolsonaro sollte sich erst einmal informieren, bevor er sein Maul aufmacht.

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