Zum Auftakt der 9. Trondheimer Konferenz zur biologischen Vielfalt ruft der WWF Deutschland Regierungen und Unternehmen dazu auf, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 zu stoppen. „Auf der Erde entsteht ein ökologischer Notstand, dem wir nur Einhalt gebieten können, wenn Politik und Wirtschaft endlich liefern, was sie seit Jahren versprechen“, so Günter Mitlacher, Experte für internationale Biodiversitätspolitik des WWF Deutschland. Auf der 9. Trondheimer Konferenz zur biologischen Vielfalt kommen Politiker, Wirtschaftsvertreter und Wissenschaftler zusammen, um erste Eckpfeiler für die globale UN-Biodiversitätsstrategie ab 2020 abzustecken.
An die Konferenzteilnehmer aus Politik und Wirtschaft appelliert Günter Mitlacher: „Das Paradigma vom ewigen und alternativlosen weltweiten Wirtschaftswachstum ohne Rücksicht auf die Grenzen der Erde führt in die ökologische Sackgasse. Wir müssen in den natürlichen Grenzen der Erde wirtschaften. Dazu gehört, dass wir zügig unsere Finanz- und Wirtschaftssysteme auf Nachhaltigkeit umstellen. Deutschland als erfolgreiche Industrienation muss sich endlich an die Spitze einer weltweiten Bewegung für eine zukunftsfähige Wirtschaft stellen. In 2030 müssen wir wieder mehr statt weniger Natur haben.“
Im Mai hatte der Weltbiodiversitätsrat IPBES alarmierende Zahlen zum Zustand der weltweiten biologischen Vielfalt vorgelegt. Laut IPBES-Bericht sind durch Eingriffe des Menschen inzwischen mehr als 25 Prozent der untersuchten Tier- und Pflanzengruppen bedroht – mehr als je zuvor. Innerhalb weniger Jahrzehnte könnten etwa eine Million Arten verschwinden. Als Treiber des rapiden Verfalls der Natur identifiziert der IPBES-Bericht für die letzten 50 Jahre das massive Eingreifen des Menschen in die globalen Ökosysteme, vor allem durch die Intensivierung der Landwirtschaft, die Abholzung der Wälder und den Ressourcenabbau.
Über die Trondheimer Konferenz:
Auf der 9. Trondheimer Konferenz zur biologischen Vielfalt kommen auf Einladung Norwegens Entscheidungsträger und Experten aus der ganzen Welt zusammen, um den globalen Rahmen für eine neue, schlagkräftige 10-Jahresstrategie für Biodiversität und Natur bis 2030 vorzubereiten. Aufbauend auf den Ergebnissen des jüngsten IPBES Global Assessment-Berichts zu Biodiversität und Ökosystemleistungen soll sichergestellt werden, dass der Prozess zur Entwicklung des „Post-2020-Rahmens“ wissensbasiert, gerecht und umfassend ist. 2020 tagt dann die nächste UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (CBD) in Kunming/China, um die 10-Jahresstrategie für Biodiversität und Natur bis 2030 zu verabschieden.
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