Freihandelsabkommen EU-Mercosur: Deutsche Bioethanolwirtschaft warnt

ethanol

Ethanol findet als Ethanol-Kraftstoff in Form des biogenen Bioethanols Verwendung als Kraftstoff für Ottomotoren (Foto: Elza Fiúza / Agência Brasil)
Datum: 04. Juli 2019
Uhrzeit: 12:40 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) rechnet bei Verabschiedung des Freihandelsabkommens mit dem Import von bis zu 650.000 Tonnen Bioethanol, das sind rund 12 Prozent des aktuellen EU-Verbrauchs, erzeugt mit deutlich geringeren Produktions- und Umweltstandards. Die Zugeständnisse an Mercosur werden negative Auswirkungen auf die deutsche Bioethanolwirtschaft haben, welche unter höchsten Umwelt- und Sozialstandards klimaschonende Kraftstoffe produziert. Der Kompromiss der Verhandlungsführer sieht vor, dass 450.000 Tonnen Ethanol für industrielle Anwendungen zollfrei importiert werden dürfen. Zusätzlich sollen 200.000 Tonnen Ethanol für andere Anwendungen, beispielsweise als Kraftstoff, mit einer Ermäßigung um zwei Drittel des gegenwärtigen Zolltarifs in die EU eingeführt werden dürfen. Damit wird der Markt für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse weiter geöffnet, ohne die in der EU geltende Mengenbegrenzung zu berücksichtigen.

Der BDBe fordert die Bundesregierung auf, jetzt zügig Maßnahmen zu ergreifen, welche die Erfolge der deutschen Bioethanolwirtschaft bei der Reduzierung des Treibhausgasemissionen anerkennt und die Nachfrage nach zertifiziert CO2-armem Bioethanol im Verkehr stärkt. Diese sind für das Erreichen der nationalen Klimaschutzziele notwendig. Norbert Schindler, Vorsitzender des BDBe, verweist auf die strengen europäischen Nachhaltigkeitsregelungen für Bioethanol und hohe Pflanzenschutz- und Umweltauflagen, die europäische Landwirte beim Pflanzenanbau zu erfüllen haben. Diese Vorgaben führten zu Wettbewerbsnachteilen und einer Schwächung der heimischen Bioethanolproduzenten gegenüber der Konkurrenz aus Übersee. „Durch die weniger strengen Umwelt- und Sozialstandards in Südamerika können die Erzeuger in den Mercosur-Staaten zu niedrigeren Preisen produzieren, als dies in Europa möglich ist.“

Außerdem erinnert Norbert Schindler daran, dass der europäische Absatzmarkt für Bioethanol aus Anbaubiomasse reglementiert ist. Norbert Schindler erklärt daher für die deutschen Bioethanolhersteller: „Diese Faktoren verschlechtern das Marktumfeld, dem die Bundesregierung jetzt durch Maßnahmen entgegenwirken muss, die die heimischen Produzenten stärken und gleichzeitig dem Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehr dienen.“ Als wirksamste Maßnahme fordert der BDBe, die im Bundes-Immissionsschutzgesetz festgelegte Treibhausgasminderungsquote für alle Kraftstoffe zügig und schrittweise auf 16 Prozent im Jahr 2030 anzuheben. „Die im kommenden Jahr anstehende Erhöhung der Quote auf 6 Prozent allein reicht nicht aus, um wirksame Anreize zur Erreichung der nationalen und internationalen Klimaschutzziele im Verkehr zu setzen“, so Norbert Schindler abschließend.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    miguel-ito

    Mahlzeit! Damit mehr“ Bioethanol“ gewonnen werden kann, werden noch mehr Flächen des Regenwaldes gerodet! Danke!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!