Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat sich am Freitagnachmittag (23.) Ortszeit zu den Bränden im Amazonas geäußert. Irland und Frankreich hatten damit gedroht, das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) nicht zu genehmigen, wenn Brasilien seinen Verpflichtungen zum Umweltschutz nicht nachkommt. Das Staatsoberhaupt des größten Landes in Lateinamerika bestätigte, dass die derzeitigen Waldbrände im Amazonas über dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen. Nach seinen Worten können die Waldbrände nicht als Vorwand dafür verwendet werden, dass andere Ländern Sanktionen gegen Brasilien verhängen wollen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen dem Mercosur und der Europäische Freihandelsassoziation „EFTA“ ( Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz) am Freitag abgeschlossen wurden.
„Waldbrände gibt es weltweit und können kein Vorwand für internationale Sanktionen sein“, so Bolsaro in einer Erklärung im nationalen Radio- und Fernsehsender, in der er auf die Tragödie hinwies, die durchweg heftige Reaktionen weltweit ausgelöst haben. Nach seinen Worten ist Brasilien ein Beispiel für nachhaltige Entwicklung und verfügt über ein weltweit beispielhaftes Umweltrecht, während einige Industrieländer – die er nicht beim Namen nannte – die im Pariser Übereinkommen über den Klimawandel eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten haben. „Wir bleiben offen für den Dialog, basierend auf Respekt und dem Bewusstsein unserer Souveränität (über den Amazonas)“.
Bolsonaro forderte „Gelassenheit“ in dieser Angelegenheit und kritisierte diejenigen, die in sozialen Netzwerken falsche Informationen über die Brände in Brasilien austauschen. Laut Daten, die diese Woche vom Nationalen Institut für Weltraumforschung (INPE) veröffentlicht wurden, hat die Amazonasregion mehr als die Hälfte der 71.497 Waldbrände registriert, die zwischen Januar und August dieses Jahres in Brasilien aufgezeichnet wurden. Dies entspricht einem Anstieg von 83 Prozent zum Zeitraum 2018.
Obwohl die Brände in diesem Jahr die größten in den letzten sieben Jahren waren, sind sie weit entfernt von denen, die 2004 in der Regierung des damaligen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva verzeichnet wurden. Damals wurde bis August bereits die Zahl von 100.000 überschritten.
Update, 25. August
Die Entwicklungsbank von Lateinamerika-CAF gab am Samstag bekannt, dass sie eine halbe Million US-Dollar an Brasilien, Bolivien und Paraguay spenden wird um die vielen Brände zu bekämpfen, die Tausende Kilometer des Amazonas, des größten Regenwalds der Welt, zerstören. „Ich möchte unsere Solidarität mit den Völkern Boliviens, Brasiliens und Paraguays angesichts der Opfer und der schwerwiegenden Beeinträchtigung der Artenvielfalt durch die von den Bränden betroffenen Tiere, Wälder, Kulturen und Wiesen zum Ausdruck bringen“, so der Direktor der Bank, Prof. Luis Carranza Ugarte. Auf dem G7-Gipfel in Frankreich haben Großbritannien und Spanien die Idee Frankreichs abgelehnt, das Abkommen mit dem Mercosur wegen der Krise im Amazonasgebiet zu blockieren. „Es gibt alle möglichen Leute, die eine ‚Entschuldigung‘ dafür haben, den Handel zu stören und Handelsabkommen zu vereiteln – und das will ich nicht sehen“, so der britische Premierminister Boris Johnson Johnson gegenüber Reportern. Wie bereits von Präsident Jair Messias Bolsonaro am Donnerstag (22.) angekündigt, haben die brasilianischen Streitkräfte mit der Bekämpfung von Bränden und Umweltverbrechen im Amazonasgebiet begonnen. Die Staats- und Regierungschefs beim G7-Gipfel haben sich auf Hilfen für die Waldbrandgebiete im Amazonas geeinigt. Dabei geht es um technische und finanzielle Hilfen, um die Brandherde zu bekämpfen und die verursachten Schäden zu beheben.
Leider kein Kommentar vorhanden!