Lebensmittelsicherheit regional anpacken: Das ist das Ziel der internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die vom 27. bis 29. August 2019 in Uruguay tagen. Im Mittelpunkt des Symposiums steht die wissenschaftliche Bewertung chemischer und mikrobiologischer Risiken von Lebensmitteln. Interaktive Workshops bündeln die gewonnenen Erkenntnisse. „In der heutigen komplexen, immer stärker vernetzten Welt führen globale Produktions- und Handelsstrukturen gleichsam zu einer Globalisierung gesundheitlicher Risiken“, so der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Der Erfahrungsaustausch im Rahmen des Symposiums soll den Ausbau der Risikobewertung als modernes Element der Lebensmittelsicherheit in lateinamerikanischen Staaten fördern. Es freut uns, dass wir die Region Südamerika dabei mit der Expertise des BfR unterstützen können.“
Das BfR richtet die Tagung gemeinsam mit dem uruguayischen Ministerium für Viehzucht, Landwirtschaft und Fischerei (MGAP) aus, mit Unterstützung des Interamerikanischen Instituts für Zusammenarbeit in der Landwirtschaft (IICA), der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), der portugiesischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und Wirtschaft (ASAE), der spanischen Agentur für Lebensmittelsicherheit und Ernährung (AESAN), der spanischen Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte (AEMPS), der Panamerikanischen Organisation für Gesundheit (PAHO), der chilenischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und -qualität (ACHIPIA), der uruguayischen Nationalagentur für Forschung und Innovation (ANII), des uruguayischen Nationalinstituts für Fleisch (INAC), des uruguayischen nationalen Agrarforschungsinstituts (INIA), des Technologischen Labors von Uruguay (LATU) und der Universität der Republik Uruguay.
Die zunehmende weltweite Vernetzung von Produktions- und Handelsketten erfordert eine globale Zusammenarbeit bei Lebensmittelsicherheit und gesundheitlichem Verbraucherschutz. Wichtiger Baustein hierfür sind internationale Strukturen in der Risikobewertung und im Risikomanagement. Das Lateinamerikanische Symposium soll Ansätze für den Ausbau der staatlichen Risikobewertung und Lebensmittelüberwachung in lateinamerikanischen Staaten liefern. Dafür werden Strukturen der Risikobewertung in Deutschland und Europa sowie allgemeine Grundlagen der Bewertung mikrobieller und stofflicher Risiken betrachtet.
Im Mittelpunkt des Symposiums steht die regionale Perspektive auf Risikoanalyse und -bewertung in Lateinamerika sowie diesbezügliche Hindernisse und Herausforderungen. Ziel ist es, Strukturen der Lebensmittelsicherheit und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in der Region auf wissenschaftlicher Basis weiterzuentwickeln. Ein damit verbundenes Thema der Tagung ist die Risikobewertung und ihre Rolle bei Ausbrüchen von lebensmittelbedingten Krankheiten wie dem EHEC-Ausbruch im Jahr 2011. Der Vorfall stellte eine der schwerwiegendsten Lebensmittelkrisen in Europa seit Jahrzehnten dar. In Deutschland führte der EHEC-Ausbruch zu 53 Todesfällen, 3.740 Menschen erkrankten zum Teil sehr schwer. Expertinnen und Experten aus Deutschland und Spanien geben beim Lateinamerikanischen Symposium einen Überblick über das damalige Ausbruchsgeschehen in ihren Ländern und die wichtigsten Erkenntnisse.
Ein weiterer Themenschwerpunkt des Symposiums ist die Gesundheit von lebensmittelliefernden Tieren sowie die Sicherheit von Erzeugnissen, die aus ihnen gewonnen werden. In diesem Zusammenhang befassen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung und damit verbundenen Arzneimittelrückständen in Lebensmitteln sowie der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Krankheitserregern. Diskutiert werden verschiedene Ansätze zur Messung des Antibiotika-Einsatzes bei Tieren und die Sicherheit von Lebensmitteln tierischen Ursprungs.
Am zweiten Tag des Symposiums finden interaktive Workshops statt. Anhand von zwei fiktiven Ausbruchsszenarien entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam Ideen und Strategien, wie sie mit einer Lebensmittelkrise umgehen können. Workshops und Best-Practice-Beispiele sollen zeigen, wie eine wissenschaftliche Risikobewertung durchgeführt werden kann. Hier werden sowohl die europäische als auch die lateinamerikanische Perspektive einbezogen. Übungen wie Gap-Analysen sollen helfen, mögliche Lücken in derzeitigen regionalen Strukturen der Lebensmittelsicherheit, aber auch bereits gut funktionierende Prozesse und Instrumente zu identifizieren.
Die Workshop-Ergebnisse stehen am dritten Tag des Symposiums im Mittelpunkt. Eine Podiumsdiskussion mit Regierungs- und Risikomanagementvertreterinnen und -vertretern sowie internationalen Expertinnen und Experten im Bereich Risikobewertung und eine Pressekonferenz schließen den Kongress ab.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
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