Die anhaltenden Brände in Brasilien verschärfen die Lage für zahlreiche ohnehin schon bedrohte Arten: Wie der WWF mitteilt sind 265 Tier- und Pflanzenarten besonders stark von den Feuern betroffen, 124 davon kommen ausschließlich im Amazonasgebiet vor. Darauf weisen die Umweltschützer anlässlich des Tags der Tropenwälder am Samstag hin. „Die Tropen sind nicht nur unersetzlich für den Klimaschutz, sondern auch Heimat für unzählige Tiere und Pflanzen. Allein im Amazonas ist jede zehnte Art unseres Planeten zuhause. Von den jetzt besonders betroffenen Arten besitzen viele Schutzstatus, doch der rettet sie nicht vor den Flammen“, sagt Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF Deutschland.
Die Analyse listet insgesamt 180 Tier- und 85 Pflanzenarten auf, die durch die Brände massiv gefährdet sind. Mindestens 55 davon leben vor allem in Schutzgebieten, darunter etwa Riesen-Gürteltier, Kronenadler, großer Ameisenbär, Grautinamu und weißlippiges Nabelschwein. Besonders hoch ist das Risiko für die vom Feuer betroffenen Arten, die nicht unter Schutz stehen, wie etwa das schwarz geschulterte Opossum. Allein im vergangenen August brannten im brasilianischen Amazonas fast 25.000 Quadratkilometer, womit sich die insgesamt abgebrannte Fläche in diesem Jahr auf rund 44.000 Quadratkilometer beziffert. Das entspricht einer Steigerung von fast 150 Prozent im Vergleich zu 2018.
Der Amazonas ist für die Gesundheit des Planeten von entscheidender Bedeutung. Er gilt als Hot-Spot der Biodiversität. Bisher konnten etwa 30.000 Pflanzenarten, 427 Säugetierarten (darunter Jaguar, Ozelot, Riesenotter und Flussdelfin), 1.294 Vogelarten (darunter Kaiseradler, Tukane, Aras und Kolibris) sowie über 3.000 verschiedene Fischarten identifiziert werden. Dabei sind viele Gebiete im Regenwald von Amazonien noch nahezu unerforscht. Gleichzeitig gilt die Region als entscheidender Verbündeter für den Klimaschutz, deren Wälder so viel Kohlenstoff speichern, wie die Menschheit in zehn Jahren ausstößt.
Um der zunehmenden Entwaldung etwas entgegenzusetzen fordert der WWF mehr Einsatz der deutschen Politik und Wirtschaft. Im aktuell verhandelte Freihandelsabkommen zwischen der EU und mehreren südamerikanischen Staaten, darunter auch Brasilien, müssten dringend verbindliche Umweltstandards festgehalten werden. Gleichzeitig müsse die deutsche Industrie, die im großen Umfang auf Rohstoffe aus Brasilien setzt, sich stärker um die Herkunft der Waren kümmern. Importe auf Kosten des Regenwaldes dürfe es nicht geben, so die Umweltschützer.
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