Der brasilianische Kongress hat am Donnerstag (26.) eine Verfassungsänderung beschlossen, die einer ehrgeizigen Auktion von Ölkonzessionen freien Lauf lässt. Damit könnte die Regierung alleine für die Vergabe von Lizenzen 106,5 Milliarden Reais (26,625 Milliarden US-Dollar) erzielen. Das Gesetz wurde von den Präsidenten des Senats, Davi Alcolumbre und dem Repräsentantenhaus, Rodrigo Maia, in Absprache mit Wirtschaftsminister Paulo Guedes unterzeichnet. Mit der legislativen Genehmigung könnte die Versteigerung von Rechten zur Förderung von Öl und Gas in einem gigantischen Gebiet in tiefen Gewässern, das derzeit vom brasilianischen Staat durch den Ölkonzern Petrobras genutzt wird, am 6. November wie ursprünglich geplant stattfinden. Die Rechte zur Nutzung des Reichtums des „Cesión Onerosa“, der sich in sehr tiefen Gewässern im Meeresbecken von Santos im Atlantik befindet, wurden Petrobras exklusiv und ohne Ausschreibung im Jahr 2010 als Teil der Zahlung für die Beteiligung des Staates am Kapitalisierungsprozess der Ölgesellschaft angeboten. Damit hat Petrobras das Recht, in diesem Gebiet fünf Milliarden Barrel Öl zu fördern. Probebohrungen hatten allerdings ergeben, dass das Gebiet über mindestens fünfzehn Milliarden Barrel Reserven verfügt, so dass der Staat eine Versteigerung von Konzessionen beschlossen hatte.
Vor der brasilianischen Küste lagern unter einer dicken Salz- und Gesteinsschicht gigantische Mengen Öl unter dem Meeresboden. Das geförderte Öl hat im Gegensatz zum Nachbarland Venezuela eine hervorragende Qualität, geht zu knapp 42 Prozent an den Staat und dürfte der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas in den nächsten 35 Jahren Einnahmen von über 340 Milliarden US-Dollar in die Kassen spülen. Insgesamt verfügt Brasilien über mehr als 20 Milliarden Barrel Ölvorräte.
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