Viehweiden im Amazonas wachsen in dreißig Jahren um 74 Prozent

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Um Platz für Viehweiden zu schaffen werden zunächst kleinere, dann größere Bäume entfernt und dann wird das Feuer genutzt, um Platz für Landwirtschaftsflächen zu schaffen auf der sich Nutzvieh selbständig von Pflanzen ernährt (Foto: Latinapress)
Datum: 16. Oktober 2019
Uhrzeit: 14:06 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Brände sind nur eine der Phasen des Landnutzungszyklus im Amazonasgebiet. Nach der Abholzung und wenn nichts Neues passiert, kann sich der Wald regenerieren. Ein Sekundärwald wird jedoch nie wie ein Original sein, auch wenn ein Teil der Biodiversität wiederhergestellt werden kann. Die Indigenen vom Stamm der Karipuna haben keine Angst vor Holzfällern, denn nach einer Weile wächst der Wald wieder nach. Es sind die Weiden, die dem Land ein Ende bereiten. Brasiliens Regenwälder sind zum Spielball der Agrarkonzerne geworden. Wo heute die Feuer wüten, weiden morgen Rinder. Damit sind unter anderem auch die Verbraucher in Deutschland für die Gefährdung des Amazonasgebiets mitverantwortlich, Brasilien verkauft Rindfleisch im Wert von fast sieben Milliarden Dollar in die Welt.

Um Platz für Viehweiden zu schaffen werden zunächst kleinere, dann größere Bäume entfernt und dann wird das Feuer genutzt, um Platz für Landwirtschaftsflächen zu schaffen auf der sich Nutzvieh selbständig von Pflanzen ernährt. Das Ergebnis dieser kriminellen Praxis auf Amazonas-Boden ist laut Daten des brasilianischen Forschungsinstituts Mapbiomas ein Anstieg der Weideflächen um 74 Prozent in den letzten dreißig Jahren. Es wird geschätzt, dass achtzig Prozent der abgeholzten Flächen für diesen Zweck genutzt werden.

Nach dem Verbrennungsprozess nutzen die Landwirte schnell wachsende Weiden, um mit der Viehzucht zu beginnen und um zu verhindern, dass neue Baumsamen wieder keimen. Es ist notwendig, dass das Gebiet flach ist und deshalb haben einige Regionen des Amazonas eine höhere landwirtschaftliche Produktion anstelle von Rindern wie Sojabohnen und Mais. Eine im Juli dieses Jahres vom Science Magazine veröffentlichte Studie zeigt, dass Brasilien fünfzig Millionen „leere“ Hektar Landfläche hat. Dieses Gebiet wurde von der Agrarindustrie mehrmals „benutzt“ und dann verlassen.

Diese Flächen würden ausreichen, um das Problem der Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion zu lösen, ohne weitere Bäume fällen zu müssen.

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