Deutsch-Sprachkurse im Ausland stärken die Anreize für qualifizierte Arbeitskräfte zur Migration nach Deutschland. Das Angebot von Deutsch-Sprachkursen im Ausland erhöht zudem deutlich die Deutschkenntnisse von Migranten beim Zuzug. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Eröffnung von Goethe-Instituten in einer Vielzahl von Ländern in den letzten 15 Jahren hat die bereits vor der Reise nach Deutschland erlernten Sprachkenntnisse von Migranten deutlich verbessert. Für Personen, in deren Herkunftsland ein Jahr vor dem Zuzug ein Goethe-Institut eröffnet wurde, fallen die Deutschkenntnisse auf einer Skala von 1 bis 5 im Durchschnitt bei Einreise um 0,125 Punkte höher aus. „Personen aus Herkunftsländern mit mindestens einem Institut haben bei der Einreise erkennbar bessere Deutschkenntnisse. Dagegen verfügt ein Großteil der Personen aus Herkunftsländern ohne Goethe-Institut über nahezu keine deutschen Sprachkenntnisse bei der Einreise nach Deutschland. Umgekehrt hat ein deutlich größerer Teil der Gruppe mit Zugang zu Goethe-Instituten zumindest grundlegende Deutschkenntnisse “, erklären die IAB-Forscher Philipp Jaschke und Sekou Keita.
Das zusätzliche Angebot an Deutsch-Sprachkursen hat außerdem eine Reihe weiterer arbeitsmarktrelevanter Merkmale von Migranten begünstigt. Durch die Deutsch-Sprachkurse fühlen sich häufig überdurchschnittlich gebildete Menschen angesprochen. Daher stieg beispielsweise das Bildungsniveau und die vorhandene Erwerbserfahrung der Migranten aus den Ländern, in denen Goethe-Institute neu eröffnet wurden. Zudem erhöhte sich der Anteil der Migranten, die bereits bei der Einreise über eine konkrete Arbeitsplatzzusage verfügen.
Gute Sprachkenntnisse seien wichtig für die Arbeitsmarktintegration, betonen die IAB-Forscher. Migranten, die über gute Sprachkenntnisse bei ihrem Zuzug nach Deutschland verfügen, nehmen im Durchschnitt schneller eine Erwerbstätigkeit auf als diejenigen, die ohne oder mit geringen Sprachkenntnissen angekommen sind. Von den zwischen dem Jahr 2000 und 2014 eingewanderten Personen mit guten Sprachkenntnissen waren im ersten Jahr nach dem Zuzug rund 60 Prozent beschäftigt, von denjenigen mit schlechteren Deutschkenntnissen dagegen 50 Prozent. Zwar verbessern sich mit der Dauer des Aufenthalts in Deutschland die Beschäftigungsquoten von beiden Gruppen, aber das Gefälle bleibt zumindest über die ersten zehn Jahre nach dem Zuzug bestehen. „Dieser Zusammenhang kann allerdings von einer Reihe weiterer Merkmale beeinflusst werden“, schreiben die Forscher. Es liegt also nicht nur an den Deutsch-Kenntnissen alleine. Personen mit guten Deutsch-Kenntnissen sind beispielsweise auch häufig gebildeter. Die Bedeutung von Sprachkenntnissen für die Arbeitsmarktintegration wurde aber in mehreren Studien bestätigt.
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