Der prominente kubanische Dissident Daniel Ferrer wurde am 1. Oktober 2019 mit drei weiteren Bürgerrechtlern in seinem Haus in Santiago de Cuba verhaftet. Nachdem er zunächst in ein Polizeigefängnis verbracht wurde, verlegte ihn die Staatssicherheit später an einen unbekannten Ort. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main unter Berufung auf eigene Quellen. Ferrer wurde in seiner Zelle angekettet und misshandelt.
Am 30. Oktober trat Ferrer aus Protest gegen seine willkürliche Verhaftung in den Hungerstreik. Der Bürgerrechtler war bereits vom 18. März 2003 bis zum 23. März 2011 wegen Kritik an der kubanischen Diktatur im Gefängnis. Anders als viele weitere politische Gefangene, die das Angebot nach Spanien auszureisen annahmen, entschied er sich damals auf Kuba zu bleiben anstatt ins Exil zu gehen.
Daniel Ferrer ist Gründer und Vorsitzender der größten kubanischen Demokratiebewegung Unión Patriótica de Cuba (UNPACU). Seiner Festnahme ohne Haftbefehl gingen mehrere Hausdurchsuchungen voraus, bei denen die Behörden regierungskritische Schriften, Büromaterial, Möbel und humanitäre Hilfsgüter beschlagnahmt hatten.
„Der gesunde Körper eines Hunger- und Durststreikenden beginnt am fünften Tag die Homöostase (Selbstregulierung) zu verlieren. Ab dem zehnten Tag hält sich der Körper nur durch die Kraft des Geistes wach, den fünfzehnten Tag lebendig zu erreichen ist ein Wunder“, erläutert Dr. Ariel Ruiz Urquiola, der selbst im Juni 2018 aufgrund seiner willkürlichen Verhaftung im Hungerstreik war. Die IGFM kritisiert die bereits seit 33 Tagen währende Inhaftierung Ferrers als herben Rückschlag bei den Bemühungen, auf Kuba einen demokratischen Reformprozess in Gang zu setzen.
Wie die IGFM weiter berichtet, wird Daniel Ferrer auch das Recht auf Telefonanrufe und einen Rechtsanwalt verwehrt. Laut einer aus der Haft verfassten Nachricht, wurde er angekettet und ist aufgrund seiner miserablen Haftbedingungen in akuter Gefahr einer Lungenentzündung. Die Repressalien gegen Demokratieaktivisten in Kuba erleben seit August 2019 einen neuen Höhepunkt. Am 24. August, dem achten Jahrestag der Gründung von UNPACU, verhafteten Polizisten landesweit UNPACU-Aktivisten, um öffentliche Kundgebungen zu unterbinden.
Angesichts des bevorstehenden Besuchs des spanischen Königspaars vom 12. bis zum 14. November versucht das kubanische Regime systematisch alle oppositionellen Stimmen zum Schweigen zu bringen, vermutet die IGFM. Insbesondere Daniel Ferrer und UNPACU sollen den festlichen Besuch nicht durch Regimekritik stören.
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