Ecuadors Plan seine Wirtschaft durch ausländische Ölinvestitionen anzukurbeln fällt dem heftigen Widerstand indigener Gruppen zum Opfer. Der elftägige Aufstand im Oktober dieses Jahres veranlasste die Regierung eine Erhöhung der Treibstoffpreise aufzuheben. Die geplante Maßnahme zielte darauf ab die Sparzwänge zu erfüllen, die an ein Darlehen des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar gebunden war. Die landesweiten Proteste haben auch dazu beigetragen, einen neuen Vorstoß indigener Gruppen gegen den Plan von Präsident Lenin Moreno zu starten. Morenos Vorhaben zielte darauf ab, ausländischen Unternehmen Öl-Explorationen tief im Amazonasgebiet zu erlauben. Dadurch sollten mehrere Milliarden US-Dollar generiert werden.
Die Aussichten der Ölindustrie hatten sich verbessert, als Moreno ein Jahrzehnt des Öl-Nationalismus mit Unternehmer-freundlichen Verträgen beendete. Quito kündigte ebenfalls im Oktober an, die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) im Januar nächsten Jahres zu verlassen. Nachdem die Proteste der Ölförderung Ecuadors jedoch 130 Millionen US-Dollar an Einnahmeausfällen und Reparaturen gekostet haben, ist der Plan zur Steigerung der zukünftigen Produktion gefährdet. Anstatt mehr Öl zu bohren „arbeiten wir an wirtschaftlichen Alternativen für das Land, damit es diese Abhängigkeit vom Öl überwinden kann“, sagte Severino Sharupi, ein Führer des indigenen Volkes der Shuar aus dem Südost-Amazon, wo Ecuador hoffte die Ölförderung auszuweiten. Da die Regierung in Gesprächen mit den Vertretern der indigenen Gruppen eingeschlossen ist, wird eine Versteigerung von Ölblocks in Nord-Ecuador ausgesetzt während Morenos Pläne, in den nächsten zwei Jahren mehr Amazonas-Gebiete für Bohrungen zu öffnen, noch schwieriger werden.
Die Proteste beschädigten 101 Förder-Brunnen, die sich auf zwanzig Felder verteilten und zwangen alle 24 Pump-Stationen, die Arbeit einzustellen. Die Ölproduktion Ecuadors ist in den letzten zehn Jahren relativ konstant geblieben, da keine Investitionen in eine von der nationalen Ölgesellschaft dominierte Branche getätigt wurden. Günstige Bedingungen unter Moreno haben das Land gegenüber dem benachbarten Kolumbien wettbewerbsfähiger für Ölfördergelder gemacht. Die Regierung kann jede erdenkliche Hilfe nutzen. Sie senkte ihr Ziel für 2020 inzwischen allerdings von 550.000 auf 530.000 Barrel pro Tag nach den Schäden an der Produktionsinfrastruktur während der Unruhen im Oktober.
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