In den vergangenen Jahren gelangen den lateinamerikanischen Ländern erhebliche Fortschritte im Bereich der regenerativen Energien. In mehreren Ländern des Kontinents wurde konsequent in den Ausbau von alternativen Energiequellen investiert, sodass der Anteil der Erdwärme-, Sonnen- und Windenergie deutlich stieg. Auch immer mehr Biokraftstoff-Energieressourcen werden von den Ländern gefördert. Der deutliche Ausbau der erneuerbaren Energien sorgt dafür, dass auch in Lateinamerika die Blicke auf eine mögliche Energiewende gerichtet sind.
Für die Länder würde die Energiewende in mehrfacher Hinsicht eine erhebliche Chance darstellen. Zum einen könnte durch die Abkehr von der Atomenergie und den Verzicht auf Atomkraftwerke die Luftqualität in den Ländern erheblich verbessert werden. Zum anderen würde durch die erneuerbaren Energien ein vollkommen neuer Wirtschaftssektor entstehen, der wiederum Arbeitsplätze in den Ländern schafft. Weiterhin würde die Nutzung regenerativer Energien vor allem das heimische Wachstum ebnen. In den letzten Jahrzehnten hat die Weltwirtschaft erheblich von den lateinamerikanischen Ressourcen profitiert. Die Besinnung auf die alternativen Energien würde nun vor allem den Ländern des Kontinents selbst erhebliche Chancen bieten.
Die Besinnung auf die regenerativen Energien fällt bislang in Lateinamerika schwer. Grund sind die Ölreserven, die die Länder haben. Lateinamerika gilt heute längst als zweitwichtigste Ölregion der Welt. Das Erdöl wird in großem Umfang für die Energieversorgung in den lateinamerikanischen Ländern genutzt. Heute sichert es rund 46 Prozent der Primärenergieversorgung.
Ein weiterer Punkt, der die Nutzung alternativer Energien in den Ländern belastet, sind die daraus resultierenden Stromkosten. Zwar gelten die Stromkosten in Lateinamerika im allgemeinen Vergleich zu Mitteleuropa als recht günstig, doch auch hier mussten die Menschen in den letzten Jahren deutliche Preissteigerungen verkraften. Nachdem in Argentinien Strom lange Zeit intensiv durch die Regierung gefördert wurde, wurden die Subventionen durch die konservative Landesspitze im Jahr 2016 zumindest für den Großraum Buenos Aires abgeschafft. Dadurch stieg der Strompreis in Argentinien rasant. Teilweise mussten die Haushalte mit Zuwächsen von 700 Prozent rechnen.
Entgegen dem Markt in Deutschland wird der Stromverbrauch in Lateinamerika weitgehend als Paket abgerechnet. Dadurch sind auch den Einheimischen die Preise für die einzelne Kilowattstunde kaum bekannt. In Peru beläuft sich der durchschnittliche Preis je verbrauchte Kilowattstunde auf rund 13,3 Cent. Das heißt: Die peruanischen Energiekosten sind nicht einmal halb so hoch wie in Deutschland. Trotzdem treffen aufgrund der niedrigeren monatlichen Einkommen die Preiserhöhungen die einheimischen Haushalte drastisch.
Wird eine LED Schrankbeleuchtung im Jahr für rund 1500 Stunden genutzt, belaufen sich die Kosten in Deutschland bei einem Kilowattstundenpreis von 28 Cent und 90 Kilowattstunden auf rund 25 Euro. In Peru sind es dagegen nur knapp 12 Euro, also weniger als die Hälfte. Im Allgemeinen ist der Stromverbrauch in Peru aber deutlich niedriger als beispielsweise in der Bundesrepublik.
Aufgrund des überschaubaren Verbrauchs der Haushalte könnte sich das Land übrigens vollkommen selbständig mit Strom versorgen. Trotzdem wird ein beachtlicher Teil des Stroms in Peru sowohl importiert als auch exportiert. Dadurch bleibt das Land von Preisschwankungen der internationalen Strommärkte nicht unberührt. Wie sich der Strompreis in den kommenden Jahren entwickelt, ist zudem weiter offen.
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