Mindestens 30 Milliarden Euro gibt die europäische Bevölkerung jedes Jahr auf Endverbraucherebene für Drogen aus, womit der Drogenmarkt eine Haupteinnahmequelle für kriminelle Organisationen in der Europäischen Union ist. Diese Zahl wurde heute (26.) im EU-Drogenmarktbericht 2019 bekanntgegeben, der von der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) und Europol veröffentlicht wird. Etwa zwei Fünftel des Gesamtvolumens (39 Prozent) entfallen auf Cannabis, 31 Prozent auf Kokain, 25 Prozent auf Heroin und 5 Prozent auf Amphetamine und MDMA. Die beiden Agenturen haben sich zusammengeschlossen, um zum dritten Mal einen aktuellen Überblick über den europäischen Markt für illegale Drogen zu liefern. Der Bericht zeigt Trends entlang der Lieferkette von Produktion und Handel bis hin zu Vertrieb und Verkauf auf. Es wird beschrieben, welche weitreichenden Auswirkungen der Drogenmarkt auf Gesundheit und Sicherheit hat und weshalb ein ganzheitlicher Ansatz für eine wirksame Drogenkontrollpolitik von entscheidender Bedeutung ist.
Bei Kokain handelt es sich um die am zweithäufigsten konsumierte illegale Droge in der EU, deren Markthandelswert auf 9,1 Milliarden Euro geschätzt wird. Etwa vier Millionen Europäerinnen und Europäer (zwischen 15 und 64 Jahren) haben diese Droge ihren Angaben zufolge im vergangenen Jahr konsumiert. Die Nutzung konzentriert sich nach wie vor auf den Süden und Westen Europas, doch der Markt scheint sich auszuweiten. Die Rekordproduktion in Lateinamerika hat den illegalen Handel in die EU (vor allem in Seecontainern) verstärkt. Hier wurden Rekordbeschlagnahmungen verzeichnet. Die Präsenz europäisch organisierter krimineller Gruppen in Lateinamerika ermöglicht eine „End-to-end“-Steuerung der Lieferkette. Dies kurbelt möglicherweise den Wettbewerb auf dem Kokainmarkt an, der mit Gewalt in der EU in Zusammenhang steht. Die EU scheint sich zu einem Transitgebiet für Kokain, das für andere Märkte bestimmt ist (z. B. Naher und Mittlerer Osten, Asien), zu entwickeln.
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