„Ich entschied mich zu warten“ (Eu Escolhi Esperar). Mit diesem Slogan startete Brasilien am Montag (3.) eine nationale Kampagne zur Verhinderung von Teenager-Schwangerschaften, die sexuelle Abstinenz als eine der Hauptstrategien bezeichnet. Nach Angaben der Behörden zielt die zeitlich befristete Aktion mit einem definierten Ziel darauf ab, die Schwangerschaftsrate unter jungen Menschen zu senken. Im größten Land Südamerikas werden laut Angaben des Gesundheitsministeriums jährlich 434.000 Babys von jugendlichen Müttern geboren.
„Wir bauen/haben einen Plan, um frühen Sex zu verhindern“, erklärte Damares Alves, eine evangelische Pastorin und Leiterin des Ministeriums für Familie und Menschenrechte, als sie die Kampagne vorstellte. Das Programm versucht, „das Bewusstsein für die Risiken und Folgen einer Jugendschwangerschaft zu schärfen“. Als Teil des Plans wird die Regierung auch 570 Millionen Kondome verteilen. Die Konzentration auf sexuelle Abstinenz als Mittel zur Vermeidung von Schwangerschaften hat jedoch in Brasilien eine Kontroverse ausgelöst, da viele den Vorschlag der Regierung als Teil einer Offensive sehen, die eine breitere konservative Agenda installieren soll.
Abstinenz ist ein Slogan, der von großen Teilen der evangelikalen Kirchen (einer der Hauptunterstützer von Präsident Jair Messias Bolsonaro) verteidigt wird. Für Claudia Costin, Direktorin des Zentrums für Innovation in der Bildungspolitik der Getulio Vargas-Stiftung (FGV), bedeutet die Kampagne der Regierung Bolsonaro eine Schwerpunktverlagerung, die sich bisher auf eine umfassende Sexualerziehung und die Arbeit am Selbstwertgefühl von Mädchen konzentrierte. „Die evangelischen Kirchen haben für diese Diskussion sehr mobilisiert. Bolsonaro entschied sich in seiner Kampagne zu sagen, dass Sexualerziehung in der Familie und nicht in der Schule diskutiert werden soll“.
Es wird die erste landesweite Kampagne zu diesem Thema sein, da bisher jeder Bundesstaat und jeder Verwaltungsbezirk selbst dafür verantwortlich war. Nach Angaben des Ministers für Familie und Menschenrechte wird die Bundesregierung etwa 850.000 US-Dollar für eine Fernseh- und Internet-Werbekampagne ausgeben, die sich auf die Vermeidung früher sexueller Beziehungen konzentrieren wird. Alves vertritt die Meinung, dass früher Sex nicht nur Schwangerschaft, sondern auch „Krankheiten, Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl“ mit sich bringt. Die Maßnahme der Bundesregierung wurde im Kongress von Vertretern des so genannten „Evangelikalen Ausschusses“ begrüßt.
„Wir sehen die Sensibilität, die Fürsorge der Regierung für die Familie. Es ist eine Regierung, die die Kinder hinter den Zahlen sieht. Herzlichen Glückwunsch“, so Roberto de Lucena, ein Bundesabgeordneter. Derzeit stammen fünfzehn Prozent aller in Brasilien geborenen Kinder von Müttern im Teenageralter. Das Land hat eine Teenager-Geburtenrate von 68 Schwangerschaften pro 1.000, was über dem regionalen Durchschnitt liegt.
Wohin von der Gesellschaft erzwungene sexuelle Abstinenz führt, sehen wir dort, wo sie praktiziert wird:
In der katholischen Kirche, in vielen muslimischen Ländern, sowie im Knast. Dort wird jeder sexuell mißbraucht, der schwächer ist und nicht flüchten kann. Vor allem junge Männer und minderjährige Knaben.
Sehr wohl (l e i d e r) zutreffende Meinungsbekundung.
Auch wenn’s schwerfällt (nicht wg. dem Kommentar an sich) sondern wegen der zwingenden Akzeptanznotwendigkeit der beschriebenen Tatsachen;- dem kann ich nur unumwunden zustimmen.
noesfacil
Abstinenz… Ist ja nun der völlig falsche begiff zu diesem thema und in diesen regionen.
Aufklärung würde da schon etwas bringen und angebote für richtige ausfüllende arbeit. Das wäre richtig und wichtig von der schule über die ausbildung bis zum ersten arbeitsvertrag. Dann würden sich die jugendlichen auch andere gedanken machen als ewig rumzumachen.
Drück die daumen.
Saludos HR
In der Familie meiner Frau haben wir eine junge Ärztin. Wenn die nicht weiß, wie man verhütet, wer dann sonst. Doch sie erwartet ihr zweites ungewolltes Kind. Das Problem ist, wenn’s zwischen den Beiden juckt, dann wird eben gebumst. Der Rest der Welt, die eigene und die globale Zukunft existieren in solchen Momenten für Latinos nicht.
…….wenn’s zwischen den Beiden juckt, dann wird eben gebumst. Der Rest der Welt, die eigene und die globale Zukunft existieren in solchen Momenten für Latinos nicht…. [ ].
Nicht nur für die Latinos, Herr Hager, nicht nur für die, oder?
Ich denke wir alle kennen das oder etwa nicht?
Warum mann/frau allerdings immer gleich Kinder machen muss -obschon Kinder ja eigentlich was ganz wunderbares sind- das weis der Teufel.
Allerdings hat die katholische Kirche in Lateinamerika und nicht nur dort, mit ihrer fragwürdigen Doktrin zu dem Thema Verhütung und Kinder ihren ganz eigenen Teil dazu beigetragen, oder etwa nicht?
noesfacil