Fünf von zehn brasilianischen Industriezweigen haben Schwierigkeiten, aufgrund des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften Einstellungen vorzunehmen. Die freie Stelle ist zwar vorhanden, aber oft kann das Unternehmen sie nicht besetzen. Dies geht aus einer am Dienstag (11.) veröffentlichten Umfrage des Nationalen Industrieverbandes (CNI) hervor. Die Studie unterstreicht die geringe Integration der beruflichen Bildung im größten Land Südamerikas. Während der Anteil der Schulabgänger, die an einer Berufsausbildung teilnehmen, in Deutschland, Dänemark, Frankreich und Portugal über vierzig Prozent und in Österreich und Finnland etwa siebzig Prozent erreicht, liegt der Prozentsatz in Brasilien bei nur 9,7 Prozent.
Die Studie mit dem Titel „Mangel an qualifizierten Arbeitskräften“ zeigt, dass der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften vor allem die Biokraftstoffindustrie betrifft, wo siebzig Prozent der Unternehmen angeben, dass sie Schwierigkeiten mit der Qualifikation der Arbeitnehmer haben. Es folgen die Branchen Möbel (64 Prozent), Bekleidung und Gummierzeugnisse (62 Prozent) und Textil sechzig Prozent. Auch in den Bereichen Vertrieb und Marketing (82 Prozent), Verwaltung (81 Prozent), Technik (77 Prozent), Management (75 Prozent), sowie Forschung und Entwicklung (74 Prozent) besteht ein erheblicher Mangel an Qualifikation.
Laut dem CNI dürfte sich der Fachkräftemangel mit der Erholung der Wirtschaft verschärfen und zu einem der Haupthindernisse für die Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas werden. Die geringe Qualifikation, so die Studie, erschwert die Einführung neuer Technologien in 31 Prozent der großen und in 13 Prozent der kleineren Industriebrachen. Der Verband schlägt Ausbildungs- und Umschulungsbemühungen auf kurze Sicht und die Verbesserung der Qualität der Grundbildung in Brasilien vor, wobei die berufliche Bildung mittel- und langfristig Vorrang hat.
Leider kein Kommentar vorhanden!