Brasilien: Brandrodung für 120 Tage ausgesetzt

Unter dem Druck nationaler und internationaler Investoren hat die brasilianische Regierung ein Dekret zur Verringerung der Abholzung und der Waldbrände im Amazonas-Regenwald erlassen. Laut dem erlassenen Rechtsakt ist das Entfachen von Feuer ab Donnerstag (16.) im ganzen Land für 120 Tage verboten. Der Erlass wurde im Amtsblatt „Diário Oficial da União“ (DOU) veröffentlicht und setzt die in einem Erlass über land- und forstwirtschaftliche Praktiken aus dem Jahr 1998 vorgesehene Genehmigung für die Verwendung von Feuer/Brandrodung aus.

Laut einer vom Pressebüro veröffentlichten Mitteilung des Generalsekretariats der Präsidentschaft der Republik ereignen sich die meisten Brände in Brasilien zwischen August und Oktober. Die Prognose des Zentrums für Wettervorhersage und Klimastudien weist in diesem Jahr auf eine starke Dürre in den Monaten Juli, August und September hin. Im Juni verzeichnete der Amazonas auf 1.034,4 km² Fläche einen „Entwaldungsalarm“, ein Rekord für den Monat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015. In der ersten Hälfte deuten die Warnungen auf eine Abholzung von 3.069,57 km² im Amazonasgebiet hin, ein Anstieg 25 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019.

Die Absicht, das Dekret zu erlassen, wurde letzte Woche bei einem Treffen zwischen Regierungsbeamten und Vertretern ausländischer Fonds bekannt gegeben. In den vergangenen Tagen diskutierte Vizepräsident Hamilton Mourão nicht nur mit internationalen Investoren, sondern auch mit brasilianischen Geschäftsleuten über die finanziellen Auswirkungen des Missmanagements des Sektors.