Einwohner von Maceio (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Alagoas) haben vor einem niederländischen Gericht Klage gegen das brasilianische Petrochemieunternehmen „Braskem“ wegen Rissen und Absenkungen in der Umgebung von Salzminen eingereicht. Der Fall ist der jüngste Versuch lokaler Kommunen, vor europäischen Gerichten eine Entschädigung von großen Rohstoffkonzernen zu erwirken. Sie setzen dabei auf den „High Court of Justice“ in England, der eine Klage der Dorfbewohner von Ogale und Bille (Nigeria) gegen „Royal Dutch Shell“ (RDS) wegen jahrelanger Ölverschmutzungen angenommen hatte.
„Dies ist leider ein weiterer Fall eines riesigen Konzerns, der mehr als glücklich ist den natürlichen Reichtum eines Gebietes auszubeuten, aber wenig Rücksicht auf die Menschen nimmt, die dort leben“, erklärte Gabriella Bianchini, Partnerin bei der globalen Anwaltskanzlei „PGMBM“, in einer Stellungnahme. „Betroffene Familien in Maceió mussten aus ihren Häusern fliehen. Die Straßen sind voller Risse und Senkungslöcher. Den Menschen ist der Boden unter den Füßen weggezogen worden“. Die Schäden betrafen mehr als 9.000 Häuser und erzwangen die Umsiedlung von etwa 17.000 Bewohnern.
Eine bundesstaatliche Studie in Brasilien hatte bestätigt, dass „Braskems“ Salzminen die Ursache für die Risse waren, die die Häuser destabilisierten. „Braskem“, das eine europäische Tochtergesellschaft mit Büros in der niederländischen Stadt Rotterdam hat, bezeichnete die Studie als „fehlerhaft“. PGMBM-Vertreter betonten gegenüber „Reuters“, dass der Gesamtbetrag der geforderten Entschädigung noch berechnet werden muss, sich aber im Milliardenbereich (brasilianische Reais) bewegen könnte.
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