Seit 2015 befindet sich Venezuela in einer großen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Krise. Die mangelnde Zuverlässigkeit der Institutionen, das US-Wirtschaftsembargo und der Bruch zwischen Regierung und Opposition bringen das einst reichste Land Lateinamerikas an den Rand des Abgrunds. Der inflationäre Prozess ist 2018 mit einer Hyperinflation von über 130.000 Prozent in die Höhe geschnellt. Die tägliche Inflation lässt die Preise für Dienstleistungen und Grundgüter täglich steigen. Der Mindestlohn liegt mittlerweile bei etwas mehr als einem US-Dollar im Monat. Unter diesen Bedingungen wird sogar der Kauf von Lebensmitteln unmöglich, weil die Menge der benötigten Banknoten enorm ist. Um zu versuchen, diesen hyperinflationären Prozess zu beenden, führte die venezolanische Regierung Anfang März 2021 eine neue Serie von 200.000, 500.000 und einer Million Bolívares ein. Während die Inflation in die Höhe schießt, ist der größte Schein nur noch 52 Cent wert.
Ohne Arbeit oder wirtschaftliche Alternativen haben Millionen von Venezolanern ihr Land verlassen. Nach Angaben von UNHCR und IOM haben seit 2015 mehr als fünf Millionen Menschen ihrem Heimatland den Rücken zugekehrt. Knapp zwei Millionen davon gingen ins benachbarte Kolumbien. Dabei haben sich zahlreiche venezolanische Geldscheine in den Wechselstuben der Grenzstadt Cúcuta angesammelt, wo venezolanische Flüchtlinge sie direkt nach dem Grenzübertritt in kolumbianische Pesos umtauschen.
Da die Bolívares sperrig und wertlos geworden sind, wurden sie in den Müll geworfen und ganze Kisten mit Tonnen von Geld wurden neben Mülltonnen plaziert, in einigen Fällen sogar in den Fluss geworfen. Da hatte der kolumbianische Künstler Luis Orlando Ortega die Idee, sie zurückzuholen und in Kunstwerke zu verwandeln. Ortega verkauft in den Straßen von Bogotá Origami aus den inzwischen wertlosen Bolivares-Banknoten, die er in großen Mengen an der Grenze in Cúcuta kauft und in Kunst verwandelt.
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