In Lateinamerika liegt ein großer Teil der Landfläche in tropischen Breitengraden. Dort herrschen die idealen Wetterbedingungen für den Ausbau der Fotovoltaik. War die Sonne bisher vor allem der Anziehungspunkt für Touristen, so hat sich der Kontinent zunehmend zu einem interessanten Zukunftsmarkt für Investoren entwickelt. Die reichlich vorhandene Ressource Sonne kann für den Energiesektor genutzt werden. Schließlich ist die Nutzung der Sonnenenergie nicht erst seit dem Aufkommen des Klimawandels ein heiß diskutiertes Thema. Zahlreiche Initiativen rücken den Klimaschutz und alle dazu nötigen Maßnahmen in den Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit.
Der Tag der Erde setzt ein Zeichen
Der Tag der Erde findet seit mehr als 50 Jahren am 22. April statt. 1970 protestierten 20 Millionen Amerikaner gegen die Umweltreform und lösten so eine Bewegung aus, die in der Zwischenzeit weltweit auf die Notwendigkeit eines breit angelegten Umweltschutzes hinweist. Heute ist der Tag der Erde in 192 Ländern anerkannt. Zahlreiche Initiativen setzten sich dafür ein, das Bewusstsein für den Umweltschutz zu stärken und initiieren dazu regelmäßig neue Aktionen. Sie sehen ihre Aktivitäten als Mahnung an die Länder der Erde zukunftsfähige Lösungen für Klima und Umwelt zu finden. Das Motto des diesjährigen Tags der Erde war „Restore our Earth“. Dazu passen auch die Bemühungen in Lateinamerika verstärkt klimafreundliche Energie einzusetzen.
Die Kapazitäten vervielfachen sich
Im Einklang mit den weltweiten Bemühungen die Auswirkungen des Klimawandels zu bremsen setzt auch Lateinamerika auf die Sonnenenergie. Die installierten Solar-Photovoltaik-Kapazitäten haben sich in den letzten zehn Jahren fast verhundertfacht. Im Jahr 2020 überschritt die Kapazität erstmals die 20 Gigawatt-Grenze. Da die Kosten für die Installierung jedes Jahr sinken, ist derzeit nicht absehbar, warum sich dieser Trend in nächster Zeit verlangsamen sollte. Gleichzeitig wird der Ruf nach mehr Investoren immer lauten. Die Voraussetzungen für ein weiteres Vorantreiben der Fotovoltaik in Lateinamerika sind also gegeben.
Drei Länder sind führend
Betrachtet man die Investitionen in diesen Wirtschaftszweig im Detail, dann zeigt sich, dass vor allem drei Länder führend sind. Brasilien, Mexiko und Chile führen die bereits installierten Kapazitäten in Lateinamerika an. Diese Staaten zusammenstellen derzeit 80 Prozent der Solarkapazitäten von Lateinamerika bereit. Zahlreiche weitere Projekte sind im Entstehen. So plant alleine Brasilien im Zeitraum von 2020 bis einschließlich 2027 seine Kapazitäten zu verdoppeln. Das Land möchte zu diesem Zeitpunkt 9 Gigawatt Leistung erreichen. Mexiko wälzt ebenfalls Pläne und strebt eine ähnliche Kapazität an. In Chile sind Anlagen mit einer Leistung von vier Gigawatt in Bau. Rechnet man jene Projekte hinzu, die bereits genehmigt wurden, dann wird das Land eine Gesamtkapazität von 22 Gigawatt erreichen.
Doch Lateinamerika bietet noch wesentlich mehr Potenzial. Doch dieses gilt es zunächst einmal zu erschließen. Argentinien liegt zwar deutlich hinter seinen Nachbarn, konnte jedoch seine Leistung aus Sonnenenergie in zwei Jahren vervierfachen. Kolumbien und die Dominikanische Republik arbeiten ebenfalls an einer Fortsetzung dieser Strategie und haben zahlreiche Projekte in die Entwicklung geschickt.
Investoren blicken verstärkt nach Mexiko und Chile
Diese Aktivitäten sind auch im Ausland nicht unbemerkt geblieben. Obwohl die Regierungen die Solarenergie in Lateinamerika stark unterstützt, ist die Finanzkraft von Investoren weiterhin gefragt. Nur so lässt sich die beständig steigende Nachfrage nach Strom decken und gleichzeitig die Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen erreichen. Bereits im Jahr 2019 investierten ausländische Unternehmen mehr als fünf Milliarden Dollar in die Solarenergie von Lateinamerika. Damit verfünffachte sich der Geldfluss innerhalb von nur fünf Jahren. Die beliebtesten Länder der Investoren waren dabei Mexiko und Chile. Dort finanzierten die Investoren fast 90 Prozent der Kosten dieser Projekte. Mexiko möchte bis 2024 rund ein Drittel seiner Stromerzeugung aus nachhaltiger Energie sicherstellen. Das eröffnet automatisch neue Märkte für Investoren.
Erstes Sonnenwärme-Kraftwerk Lateinamerikas
In Chile ist unterdessen das erste Sonnenwärme-Kraftwerk in Lateinamerika ans Netz gegangen. Dieses wurde in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut. Hier steht bereits die größte Fotovoltaik-Anlage Lateinamerikas. Diese zählt zu den größten der Welt. Das neue Kraftwerk kommt ohne Solarzellen aus und soll laut Angaben der Betreiber mehr als 600.000 Tonnen CO2 einsparen. Das Projekt wurde mit deutscher Unterstützung realisiert. Es ist gleichzeitig Bestandteil der Internationalen Klimaschutzinitiative des Umweltministeriums. Dieses möchte damit Klimaprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern.
Der Strom aus dem Sonnenwärme-Kraftwerk wird zum größten Teil im Bergbau eingesetzt werden. Statt der üblichen Fotovoltaik-Module werden hier 10.000 Spiegel eingesetzt. Diese reflektieren auf einer Fläche von 140 Quadratmetern das Sonnenlicht. Dieses wird umgelenkt und dient zur Erhitzung einer Speicherflüssigkeit. Diese treibt in Folge Dampfturbinen für die Gewinnung des Stroms an. Diese Speicherflüssigkeit kann die Energie mehr als 17 Stunden halten, damit können die Betreiber das Kraftwerk rund um die Uhr zur Energieproduktion nutzen.
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