Mindestens 25 Tote bei Feuergefecht in Rio de Janeiro – Update

einsatz

In dem Armenviertel Morro do Jacarezinho sind zahlreiche Granatenexplosionen zu hören, die Lage ist unübersichtlich (Foto: TVScreen)
Datum: 06. Mai 2021
Uhrzeit: 18:34 Uhr
Ressorts: Brasilien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Bei einer gemeinsamen Operation der Zivil- und Militärpolizei von Rio de Janeiro gegen den Drogenhandel sind bei einem intensiven Feuergefecht in Jacarezinho in der Nordzone am frühen Morgen dieses Donnerstag (6.) Ortszeit mindesten 25 Menschen ums Leben gekommen. In dem Armenviertel Morro do Jacarezinho sind große Blutlachen zu sehen und zahlreiche Granatenexplosionen zu hören. Die Lage ist unübersichtlich und die tatsächliche Zahl der Todesopfer könnte höher sein. Mitglieder des Kollektivs „Mãe de Manguinhos“, das aus Familienmitgliedern der von der Polizei in Rio de Janeiro getöteten Menschen besteht, sprechen von „einem Grauen“. Ihnen zufolge sind die zahlreiche Leichen in den Gassen der Favela verstreut, auch Passagiere einer vorbeifahrenden U-Bahn wurden verletzt.

Nach Angaben der Behörden kam ein Polizist ums Leben, 24 Verdächtige wurden erschossen. Jacarezinho gilt als Stützpunkt von „Comando Vermelho“ (Rotes Kommando), der größten Drogenhandelsfraktion in Rio. Seit Juni letzten Jahres hat der Bundesgerichtshof (STF) polizeiliche Aktionen in Favelas während der Corona-Pandemie untersagt. Die Entscheidung erlaubt Maßnahmen nur in „absolut außergewöhnlichen Fällen“. Dazu muss die Polizei die Staatsanwaltschaft über den Grund der Operation informieren.

Update, 8. Mai

Die Zahl der Todesopfer bei einem Polizeieinsatz gegen eine Drogenbande ist auf 29 gestiegen. Dies war die tödlichste Operation, die jemals von den Sicherheitskräften in der brasilianischen Stadt durchgeführt wurde. „Der Geheimdienst bestätigte, dass die Toten Drogendealer waren. Sie feuerten auf Polizisten, um sie zu töten. Sie hatten den Befehl dazu“, so der Chef der Zivilpolizei, Allan Turnowski, gegenüber Reportern. Das Blutbad führte zu Kritik von Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International, die die Polizei wegen des „verwerflichen und nicht zu rechtfertigenden“ Massakers beschuldigten. Gleichzeitig wurden die Beamten in den sozialen Netztwerken bejubelt, da sie dem kriminellen Treiben nicht länger tatenlos zugesehen haben.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!