Drogenhändler haben in Paraguay einen fruchtbaren Boden gefunden um ihr Vermögen zu waschen. Die Investitionen reichen von Bauarbeiten, Landkäufen, Tankstellen, Hotels, Grenzuniversitäten und sogar Apotheken. Darauf deutet die Forschungsarbeit des Soziologen Carlos Peris hin. Er kommt zu dem Schluss, dass das paraguayische Territorium nicht mehr nur Transitgebiet, sondern ein aktives Bindeglied in der Kokainproduktion geworden ist. Der Soziologe glich die Daten mit Quellen der Staatsanwaltschaft, des Anti-Drogen-Sekretariats, der Polizei und des Innenministeriums ab. Die gesammelten Daten stammen von Januar 2016 bis 2020.
Die Untersuchung des illegalen Kokainmarktes in Paraguay zeigt, dass die Entwicklung des Drogenhandels in Paraguay mehrere Etappen durchlief, von der Ära der Grenzpolizei/Militärgruppen (1950-1967) über die Militärhierarchien (1967 bis 1989) bis hin zur Etappe der zonalen Bosse (1989 bis 2001). Heute befinden wir uns in der Ära der Unternehmer, in der Produktion, Transport und Vertrieb in einer Kette unter der Logik des Leasings und der Dienstleistungserbringung stehen. In der Studie wird erwähnt, dass am 24. Februar dieses Jahres Vertreter der europäischen Überwachungskommission die Nachricht über die beispiellose Beschlagnahmung von 23 Tonnen Kokain in den Häfen von Hamburg (Deutschland) und Antwerpen (Belgien) bekannt gegeben haben. Die Ladung stammt aus Paraguay, unter der Modalität des Flusstransports durch Container.
Die internationale Organisation „InSight Crime“ berichtet, dass das Land in eine neue kriminelle Dynamik eingetaucht ist, die sich in einer erneuten Rolle im Drogenhandel, insbesondere in Bezug auf Kokain, widerspiegelt. Peris betont, dass es keine großen Kontrolle an den Häfen gibt. „Wenn die Häfen kontrolliert werden, dauert es länger bis die Container abfahren und niemand wird wollen, dass sein Container länger braucht, weil er die Liefertermine nicht einhalten kann. Ich beziehe mich nicht auf das illegale System, sondern auf das legale System. Das heißt, wenn Kokain in den Containern zirkuliert, dann gerade deshalb weil es eine Politik gibt, die Häfen nicht zu kontrollieren – nicht nur in Paraguay, sondern in der ganzen Welt. Sonst wären sie tote Häfen“.
Die Logistik des Kokaintransports in Paraguay wird mit „Verbindungen“ perfektioniert. Helfer werden für die Wartung von illegalen Start- und Landebahnen belohnt und erhalten zwischen 500 und 1.000 US-Dollar für den Empfang und die Vorbereitung der Flugzeuge. Die Besitzer von Feldern bis zu 15.000 US-Dollar. Polizisten erhalten für die Umgehung von Frachtkontrollen bis zu 400 US-Dollar und ein Pilot kann bis zu 2.000 US-Dollar pro Flug verlangen.
In den Jahren 2019 bis 2020 wurden im gesamten Territorium 7.313 Kilo Kokain beschlagnahmt. Daten der paraguayischen Drogenbeobachtungsstelle zeigen, dass im Jahr 2020 insgesamt 4.313 kg beschlagnahmt wurden (Pandemiezeit). Internationale Beschränkungen beeinträchtigten die Bewegung von Containern in den Häfen. Die Bewegung der Warenimporte wurde ebenfalls von 213.019 (2019) auf 180.487 (2020) reduziert. Carlos Peris verurteilt, dass die eigene Drogenbeobachtungsstelle der Vereinten Nationen darauf hinweist, dass der größte Teil des Rauschgifts in Containern transportiert wird. „Da der Behälter fließen muss, wird nur sehr wenig kontrolliert. Es wird geschätzt, dass nur zwei Prozent der Drogen entdeckt werden, die wirklich auf dem Drogenmarkt zirkulieren“. Die wichtigsten Orte des lokalen Kokainkonsums sind nach seinen Worten vor allem Ciudad del Este, Asunción, Encarnación, Filadelfia, Caaguazú und Salto del Guairá.
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