Am Mittwoch (2. Juni 2021) stürmten rund 200 Polizisten des Haus der nicaraguanischen Oppositionsführerin und Präsidentschaftskandidatin Cristiana Chamorro in ihrer Heimatstadt Managua. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, war die 67-jährige Journalistin zusammen mit ihrer Tochter zu Hause und wollte gerade eine Pressekonferenz geben. Im November tritt Chamorro gegen den amtierenden Präsidenten Daniel Ortega an. „Präsident Ortega möchte mit allen Mitteln an der Macht bleiben und versucht im Vorfeld der Wahl, potentielle Gegner auszuschalten. Wir beobachten mit Sorge, dass das Regime immer wieder repressiv und brutal gegen Oppositionelle und deren Familien vorgeht, Menschenrechte einschränkt sowie versucht, jegliche Kritik an der autoritären Politik des Amtsinhabers zu unterdrücken. Die IGFM fordert freie und faire Wahlen in Nicaragua und die Freilassung von Cristiana Chamorro“, erklärt Edgar Lamm, Vorsitzender der IGFM.
Massive Einschränkung der Menschenrechte
Cristiana Chamorro ist Direktorin der „Violeta Barrios de Chamorro“-Stiftung, die sich für Pressefreiheit in Nicaragua einsetzt. Genau wie andere gemeinnützige Organisationen wurde die Chamorro-Stiftung im Februar gezwungen, ihre Tätigkeit einzustellen. Cristiana Chamorros Mutter Violeta Chamorro war von 1991 bis 1996 Präsidentin von Nicaragua. Ihre Tochter wird bei der Bevölkerung zunehmend populärer und daher von Präsident Ortega als ernsthafte Bedrohung wahrgenommen. Die IGFM kritisiert aufs Schärfste, dass die Journalistin zusammen mit ihrer Tochter ohne Gerichtsbeschluss festgehalten wird und ihr Eigentum beschlagnahmt wurde. Dies zeuge von fehlender Rechtsstaatlichkeit in Nicaragua und sei „eine massive Einschränkungen ihrer Menschenrechte mit dem Ziel, sie einzuschüchtern und dazu zu bringen, ihre Kandidatur zurückzuziehen“.
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