El Salvador strebt eine Gesetzgebung zur Legalisierung des Bitcoin an. Damit wäre das zentralamerikanische Land die erste souveräne Nation der Welt, die die erste und weltweit marktstärkste Kryptowährung auf Basis eines dezentral organisierten Buchungssystems als legale Währung neben dem US-Dollar einführt. Das Vorhaben wurde von Präsident Nayib Bukele während einer Videoübertragung auf der „Bitcoin 2021 Konferenz“ bestätigt, einer Veranstaltung, die am 4. und 5. Juni in Miami (USA) stattfand. Laut dem Staatsoberhaupt ist das Ziel dieser Maßnahme Arbeitsplätze zu schaffen und auch „Tausenden von Menschen außerhalb der formellen Wirtschaft finanzielle Eingliederung zu geben“.
Nach seinen Worten wird der an Guatemala und Honduras grenzende Staat mit der digitalen Geldbörse „Strike“ zusammenarbeiten um die finanzielle Infrastruktur aufzubauen, die für die Nutzung der digitalen Währung notwendig ist. „Nächste Woche werde ich einen Gesetzesentwurf an den Kongress schicken, der Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel machen wird“, erklärte Bukele. Das Bündnis des populistischen Staatschefs hatte bei den letzten Wahlen vor über drei Monaten einen Kantersieg verbucht (zwei Drittel der Parlamentssitze), vollständig ausformulierte Gesetzestexte werden nur noch durchgewunken.
Jack Mallers, Gründer der Zahlungsplattform „Lightning Network Strike“, bezeichnete Bukele’s Ankündigung als Alarm für den Rest der Welt – da sich etwas ändert. Von der Hauptbühne der Konferenz aus sagte Mallers, dass der von Bukele unternommene Schritt dazu beitragen wird, die Macht und das Potenzial von „Bitcoin“ für alltägliche Anwendungsfälle in einem offenen Netzwerk freizusetzen, von dem Einzelpersonen, Unternehmen und Dienste des öffentlichen Sektors profitieren.
Das kleinste Land der Region mit der höchsten Bevölkerungsdichte besitzt eine weitgehend bargeldlose Wirtschaft, in der etwa siebzig Prozent der Menschen keine Bankkonten oder Kreditkarten haben. Darüber hinaus machen Rücküberweisungen – oder Geld, das von Migranten nach Hause geschickt wird – mehr als zwanzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts von El Salvador aus. Gegenwärtig können die existierenden Dienste zehn Prozent oder mehr an Gebühren für diese internationalen Überweisungen verlangen, die Tage dauern können, bis sie ankommen und manchmal eine physische Abholung erfordern.
Bitcoin ist weder durch einen Vermögenswert, noch durch eine bestimmte Regierung abgesichert. Ihr Wert ergibt sich zum Teil aus der Tatsache, dass sie digital sehr rar ist. Zahlungen werden kryptographisch legitimiert (digitale Signatur) und über ein Netz gleichberechtigter Rechner (peer-to-peer) abgewickelt. Anders als im klassischen Banksystem üblich ist kein zentrales Clearing der Geldbewegungen mehr notwendig. Während Details darüber, wie die Implementierung in El Salvador funktionieren wird, noch ausstehen, hat die Regierung bereits ein Team von Bitcoin-Führern zusammengestellt um beim Aufbau eines neuen finanziellen Ökosystems mit Bitcoin als Basisschicht zu helfen.
Update, 9. Mai
Der Kongress von El Salvador hat in den frühen Morgenstunden des Mittwoch (Ortszeit) ein Gesetz verabschiedet, das den „Bitcoin“ in das gesetzliche Zahlungsmittel des Landes umwandelt. Damit ist die zentralamerikanische Nation die erste der Welt, die eine Kryptowährung einführt. „Der Zweck dieses Gesetzes ist es, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zu regulieren, uneingeschränkt mit befreiender Kraft, unbegrenzt in jeder Transaktion“, heißt es in Artikel 1 der neuen, genehmigten und als Bitcoin-Gesetz bezeichneten Verordnung, die zur entsprechenden Sanktion an Präsident Nayib Bukele geschickt wird.
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