Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem internationalen Team drei neue Froscharten aus dem nördlichen Amazonasgebiet beschrieben. Die zur Gattung Synapturanus gehörenden Tiere leben vergraben und sind daher noch nahezu unerforscht. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Artenvielfalt dieser Gattung aus der Familie der Engmaulfrösche mindestens sechsmal höher ist, als bislang bekannt. Die Studie erscheint im „Zoologischen Anzeiger“. Die meist kleinen und eher plump wirkenden Frösche der Engmaulfrosch-Familie sind nahezu weltweit verbreitet und leben in der Regel versteckt im Boden. „Die Rufe der Froschmännchen sind nur nach oder während starker Regenfällen zu hören. Dies führt dazu, dass wir Herpetolog*innen die Tiere zur Bestimmung – meist selbst völlig durchnässt – mit bloßen Händen aus der Erde graben müssen“, erzählt Dr. habil. Raffael Ernst von den Senckenberg Historischen Sammlungen in Dresden und fährt fort: „Dieses etwas schaurige und schlammige Szenario hat uns auch dazu bewogen, eine neu im Amazonasgebiet entdeckte Art der Engmaulfrosch-Gattung Synapturanus, Synapturanus zombie zu nennen.“
Der nur knapp 40 Millimeter große, orange-gefleckte „Zombie-Frosch“ ist einer von drei Neubeschreibungen die Ernst mit einem internationalen Team in den tropischen Regenwäldern Guyanas, Französisch-Guianas und Nord-Brasiliens, dem so genannten Guiana Schild entdeckt hat. Alle Frösche gehören zur Gattung Synapturanus und wurden anhand von 12 verschiedenen morphologischen Merkmalen als neue Arten eingestuft, nachdem sie bereits zuvor genetisch als noch unbeschriebene Arten identifiziert wurden. „Bislang wurde dieser Gattung wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt“, erklärt Ernst und begründet dies mit der Lebensweise der Tiere: „Die Habitate der Frösche sind schwer zugänglich und ihre Verbreitungsgebiete sehr klein, die Tiere verstecken sich im Boden und ihre Rufe sind nur schwer differenzierbar.“
Der Dresdner Herpetologe möchte daher mit seinen Kolleg*innen dieser Gattung mehr Aufmerksamkeit schenken. „Wir gehen davon aus, dass es sechsmal so viele Synapturanus-Arten gibt, als wir bislang beschrieben haben. Es bleibt demnach noch viel zu tun – auch weil wir den Gefährdungsstatus der Arten aktuell aufgrund der schwierigen Datenlage noch nicht abschließend beurteilen können“, gibt Ernst einen Ausblick.
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