Die Privatisierung der staatseigenen „Eletrobras“ (größtes Energieunternehmen in Lateinamerika) ist eines der Ziele der brasilianischen Regierung, um das geerbte Haushaltsdefizit zu beheben. „Eletrobras“ hat einen Marktwert von über fünfzehn Milliarden US-Dollar (Januar 2020) und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter. Der brasilianische Senat hat am Donnerstag (17.) mit 42 Ja- und 37 Nein-Stimmen den Text zur Privatisierung des Elektrizitätsunternehmen gebilligt. Nach Schätzungen der Regierung könnte der Kapitalisierungsprozess rund sechzig Milliarden Reais in die öffentlichen Kassen pumpen, rund zwölf Milliarden US-Dollar zum aktuellen Wechselkurs. Der ausgearbeitete Text wird am kommenden Montag (21.) der Abgeordnetenkammer vorgelegt, bevor er zur endgültigen Genehmigung an die Exekutive geschickt wird. Das Projekt sieht einen Kapitalisierungsprozess des Elektrizitätsunternehmens vor, an dem der Staat sechzig Prozent der Anteile hält. Mit der Transaktion wird die Regierung die Stammaktien des Unternehmens durch ein öffentliches Angebot von Aktien (OPA) verkaufen, um ihre Beteiligung unter fünfzig Prozent – wahrscheinlich auf fünfundvierzig Prozent – zu reduzieren.
Die Privatisierung von „Eletrobras“ stellt einen wichtigen Schritt in der Wirtschaftsagenda von Präsident Jair Messias Bolsonaro und des Wirtschaftsministers Paulo Guedes dar. Bolsonaro ging sogar so weit, zu behaupten, es würde ein „Energiechaos“ im Land geben, wenn der Privatisierungsvorschlag nicht umgesetzt würde. Die Regierung schätzt, dass die Privatisierung des größten Elektrizitätsunternehmens Lateinamerikas die Stromrechnung für den Verbraucher um bis zu 7,36 Prozent senken kann, im Gegensatz zu einigen Unternehmen im Elektrizitätssektor, die anprangern, dass die Kapitalisierung des Unternehmens den Preis erhöhen könnte. Im Jahr 2020 erzielte „Eletrobras“ einen Nettogewinn von 1,2 Milliarden US-Dollar.
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