Sieben große europäische Investmentfirmen haben angekündigt ihre Investitionen in Fleischvermarktung, Getreide und sogar Staatsanleihen in Brasilien zu veräußern, wenn sie keine Fortschritte bei der Lösung der zunehmenden Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes sehen. Dies folgt auf einer weiteren Drohung von vierzig großen britischen Supermärkten und Lebensmittelhändlern im letzten Monat, die Vermarktung jeglicher brasilianischer Produkte einzustellen wenn ein Gesetzesentwurf verabschiedet wird, der die private Besetzung von öffentlichem Land legalisieren könnte. Dem Boykott könnten sich mehrere andere großen US-Firmen anschließen, die sich bereits auf diplomatischem Weg über die gleiche Situation beschwert haben. Die Situation sorgt bei Präsident Jair Messias Bolsonaro für ein Dilemma: Entweder er stoppt die Viehzüchter, die ihn unterstützen und schwört damit eine innenpolitische Krise herauf, oder er schreibt fünf Milliarden US-Dollar an Investitionen und noch viel mehr an Verlusten durch die Schließung der Exportmärkte ab.
Die Erwartungen konzentrieren sich auf die Behandlung eines alten, von Bolsonaro und seinen Verbündeten im Kongress wiederbelebten Gesetzentwurfs 510/2021 über den Besitz von illegal abgeholztem Fiskalland mit einer Fläche von etwa fünfzig Millionen Hektar. Wenn es genehmigt wird, würde es der Zerstörung eines großen Teils der amazonischen Grenzgebiete freie Hand geben. Ein Gesetzentwurf, der bereits von einer Gruppe von sechzig Bischöfen aus dem Norden Brasiliens entschieden abgelehnt wurde und im Moment im Senat aufgehalten wird. Die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes hat 2019, dem ersten Amtsjahr Bolsonaros, ein 11-Jahres-Hoch erreicht und ist in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 um weitere 34 Prozent gestiegen, so die Daten der staatlichen Raumforschungsagentur INPE. In den zwölf Monaten bis Juli dieses Jahres sind nach offiziellen Angaben rund 4.300 Quadratkilometer Wald verloren gegangen, 9,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Update, 2. Juli
Der Beginn der „Feuersaison“ im brasilianischen Amazonasgebiet begann mit einem neuen Rekord für die Brandrodung im größten Regenwald der Welt. Der Amazonas registrierte im Juni 2.308 Feuerausbrüche, was einem Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 entspricht und laut Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) die höchste Zahl für diesen Monat seit 2007 ist.
Bla, bla, bla! Bolsonaro macht genauso weiter und schert sich nicht um leere Worte. Er weiss genau dass das Provitdenken überwiegt. Es werden immer nur grosse Worte geschwungen und Taten folgen keine.
Danke für den interessanten Artikel!