Ecuador: Militär im Kampf gegen die Drogen

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Im Rahmen seiner Strategie zur Eindämmung der Kriminalität wird der ecuadorianische Präsident die Streitkräfte in mehreren Städten der Küsten- und Amazonasregion integrieren (Foto: ejercitoecuatoriano)
Datum: 21. September 2021
Uhrzeit: 07:09 Uhr
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Autor: Redaktion
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Im Rahmen seiner Strategie zur Eindämmung der Kriminalität wird der ecuadorianische Präsident die Streitkräfte in mehreren Städten der Küsten- und Amazonasregion integrieren. Dies gab der Chef der ecuadorianischen Streitkräfte, Luis Burbano, bekannt. Er versicherte außerdem, dass die Präsenz von uniformiertem Personal sowohl in den ländlichen als auch in den städtischen Gebieten dieser Landesteile erhöht werden wird, um den Kampf gegen das organisierte Verbrechen und den Drogenhandel, die Hauptursachen für gewaltsame Todesfälle im Land, zu verstärken. Nach Angaben der ecuadorianischen Nationalpolizei wurden Beweise für die Aktivitäten mehrerer internationaler Kartelle auf dem ecuadorianischen Staatsgebiet gefunden. Nach Angaben von Geovanny Ponce, dem Direktor für Drogenbekämpfung der ecuadorianischen Nationalpolizei, waren von den 117,5 Tonnen Drogen, die allein bis Oktober 2021 beschlagnahmt wurden, 104 für den internationalen Markt bestimmt.

Damit wird Ecuador zu einem der wichtigsten Transitländer für Drogen, so der „International Narcotics Control Strategy Report“ des US-Außenministeriums. Daraus geht hervorgeht, dass siebzig Prozent der in Ecuador gefundenen Drogen auf dem Seeweg exportiert werden, während zwischen vierzig und fünfzig Prozent der Drogen, die Kolumbien und Peru verlassen, zunächst Ecuador passieren um in Länder wie die Vereinigten Staaten zu gelangen. Diese Situation hat zu einer hohen Mordrate im Land geführt, da bis Oktober letzten Jahres von den landesweit 1.371 Tötungsdelikten dreißig Prozent auf den Handel mit illegalen Substanzen zurückzuführen waren. Dieser Prozentsatz hat sich bis September 2021 auf achtzig Prozent der Verbrechen im Zusammenhang mit dem Drogenhandel erhöht. Darüber hinaus weisen Untersuchungen darauf hin, dass der Drogenhandel ein wichtiger Faktor für gewaltsame Todesfälle in Ecuador ist, da er Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden um die Kontrolle des Territoriums provoziert. Zudem hat sich die Situation durch die Ankunft von Drogenkartellen aus Ländern wie Mexiko verschlimmert.

Nach Angaben des ecuadorianischen Verteidigungsministeriums sind vor allem die Küstenstädte Guayas, Manabí und Esmeraldas sowie die im Amazonasgebiet gelegenen Städte Los Ríos und Sucumbíos von Drogenhandel und Kriminalität betroffen. Es wurde jedoch angekündigt, dass insgesamt dreiundzwanzig Städte von den nationalen Streitkräften kontrolliert werden sollen. Eine der Städte, die eine größere militärische Verstärkung erhalten werden, ist Los Ríos, eines der wichtigsten Verwaltungs-, Wirtschafts- und Handelszentren des Landes. Im Rahmen der Strategie zur Verbrechensbekämpfung hatte am Freitag (17.) die so genannte Operation „Espada II“ begonnen, an der rund 1.200 Militärangehörige in dieser Provinz teilnehmen. Nach Angaben des Regierungsministeriums ist die Zahl der Straftaten in diesem Gebiet in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr von neunundfünfzig auf einundachtzig gestiegen.

Darüber hinaus werden die Militäreinheiten in den Provinzen Cotopaxi, Chimborazo und Pichincha verstärkt. Laut Verteidigungsminister Fernando Donoso werden auch Transportfahrzeuge wie Flugzeuge, Hubschrauber und taktische Fahrzeuge in die Operation einbezogen und Stichproben an strategischen Punkten durchgeführt. Andererseits wurden in Provinzen wie Guayas bisher fünfhundertsechsunddreißig gewaltsame Todesfälle verzeichnet und die Städte Guayaquil, Durán und Daule in der ecuadorianischen Küstenregion wurden als diejenigen identifiziert, in denen sich die meisten Todesfälle durch Drogenhandel konzentrieren und die folglich militarisiert wurden.

Die Umsetzung dieser Taktik begann am Dienstag, den 14. September 2021. Außerdem unterzeichnete Ecuador am selben Tag mit den Vereinigten Staaten das „Cooperative System of Situational Information Integration“ (CSII) mit dem Ziel, die Anstrengungen Ecuadors zur Bekämpfung des Drogenhandels zu verstärken.

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