Kulturministerium in Brasilien erkennt Fischritual als kulturelles Erbe an

enawene-big

Datum: 21. Juni 2010
Uhrzeit: 23:01 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Die Enawene Nawe Indianer sind einer der letzten Stämme im Amazonasgebiet, die noch traditionell leben.Yãkwa, eines der wichtigsten Rituale der Enawene Nawe Indianer, ist offiziell von Brasiliens Kulturministerium als Teil des geschichtlichen und kulturellen Erbes des Landes anerkannt worden.

Yãkwa dauert insgesamt vier Monate und ist das längste indigene Ritual im brasilianischen Amazonas. Die Enawene Nawe, bauen an Nebenflüssen des Juruena komplizierte Dämme aus Holz um große Mengen an Fisch zu fangen. Sie übernachten in den Wäldern, räuchern den Fisch in gesondert dafür erbauten Hütten und senden ihn dann in Kanus zurück in die Dörfer.

Wenn die Männer und Jungen aus ihren Lagern ins Dorf zurückkehren, werden in aufwendigen Zeremonien Lebensmittel mit der Geisterwelt ausgetauscht. Die offizielle Anerkennung von Yãkwa kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da das Ritual durch die Abnahme der Fischbestände im Juruena gefährdet ist. Im letzten Jahr konnte das Ritual zum ersten Mal nicht regulär stattfinden, da es keine Fische gab. Es wird angenommen, dass veränderte Regenzeiten und der Bau eines Staudammes am Juruena Grund dafür sind.

Wie die Organisation Survival, einzige internationale Organisation die indigene Völker weltweit unterstützt berichtet, ist Fisch zentraler Bestandteil der Ernährung der Enawene Nawe, die kein Fleisch essen. Angesichts einer katastrophalen Nahrungsknappheit unter den Indianern, wies die Regierung das Bauunternehmen des Staudamms daher letztes Jahr an, 3.000 Kilo Fisch für das Volk zu kaufen. In Ermangelung an Fisch konnte jedoch auch der rituelle Austausch mit den Geistern nicht stattfinden, was Betroffenheit unter dem Volk auslöste. Juliana de Almeida von OPAN, die eng mit den Enawene Nawe arbeitet, sagte: „Die Indianer, die zum Fischen gegangen sind, kehren zurück und beschweren sich, dass es keinen Fisch gibt und das Wasser sehr schmutzig ist.“ Der Bau der Staudämme am Juruena ist eine Quelle von Konflikten zwischen den Indianern, dem Bauunternehmen und der Reigierung des Bundesstaates Mato Grosso.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden. Bildnachweis: http://inlinethumb10.webshots.com/14921/2078381170105960926S600x600Q85.jpg/flick

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!