Kolumbiens meistgesuchter Drogenboss festgenommen

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Otoniel wurde in seinem ländlichen Versteck in der Provinz Antioquia im Nordwesten Kolumbiens, nahe der Grenze zu Panama, gefasst (Foto: mindefensa)
Datum: 24. Oktober 2021
Uhrzeit: 14:28 Uhr
Ressorts: Kolumbien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der meistgesuchte Drogenhändler Kolumbiens und Anführer der größten kriminellen Bande des Landes ist gefasst worden. Dairo Antonio Úsuga, besser bekannt als Otoniel, wurde nach einer gemeinsamen Operation von Armee, Luftwaffe und Polizei am Samstag (23.) festgenommen. Die Regierung hatte eine Belohnung von 800.000 US-Dollar für Hinweise auf seinen Aufenthaltsort bereit gestellt, während die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar auf ihn ausgesetzt hatten. Präsident Iván Duque begrüßte die Festnahme Otoniels in einer im Fernsehen übertragenen Videobotschaft. „Dies ist der größte Schlag gegen den Drogenhandel in unserem Land in diesem Jahrhundert“, so das Staatsoberhaupt. „Dieser Schlag ist nur mit dem Sturz von Pablo Escobar in den 1990er Jahren vergleichbar“. Otoniel wurde in seinem ländlichen Versteck in der Provinz Antioquia im Nordwesten Kolumbiens, nahe der Grenze zu Panama, gefasst. An der Operation waren fünfhundert Soldaten beteiligt, die von zweiundzwanzig Hubschraubern unterstützt wurden. Ein Polizeibeamter wurde bei dem Einsatz getötet.

Otoniel hatte ein Netz von Unterschlupfmöglichkeiten in ländlichen Gebieten genutzt, um sich den Behörden zu entziehen und er benutzte kein Telefon, sondern verließ sich für die Kommunikation auf Kuriere. Nach Angaben der Behörden wurde sein Aufenthaltsort zum Zeitpunkt seiner Festnahme vor zwei Wochen lokalisiert. Polizeichef Jorge Vargas erklärte, dass seine Bewegungen von mehr als fünfzig Experten der Signalaufklärung mit Hilfe von Satellitenbildern verfolgt wurden. US-amerikanische und britische Behörden waren an der Suche beteiligt. Otoniel wurde zum Anführer des „Clan del Golfo“ (Golf-Clan), der früher als „Clan Úsuga“ bekannt war, nachdem der vorherige Anführer – sein Bruder – vor fast zehn Jahren bei einer Razzia auf einer Silvesterparty von der Polizei getötet worden war. Die Bande, die in vielen Provinzen an der Grenze zu Venezuela operiert und über weitreichende internationale Verbindungen verfügt, ist im Drogen- und Menschenschmuggel, im illegalen Goldabbau und in der Erpressung tätig.

Man geht davon aus, dass sie etwa eintausendachthundert bewaffnete Mitglieder hat, die sich hauptsächlich aus rechtsextremen paramilitärischen Gruppen rekrutieren. Mitglieder wurden in Argentinien, Brasilien, Honduras, Peru und Spanien verhaftet. Die Bande kontrolliert viele der Routen, über die Drogen von Kolumbien in die USA und bis nach Russland geschmuggelt werden. Die kolumbianische Regierung geht jedoch davon aus, dass die Bande in den letzten Jahren zahlenmäßig dezimiert wurde und viele führende Mitglieder gezwungen sind, sich in abgelegenen Regionen im Dschungel zu verstecken. Otoniel selbst ist nun mit einer Reihe von Anklagen konfrontiert, unter anderem wegen des Versands von Kokain in die USA, der Tötung von Polizeibeamten und der Rekrutierung von Kindern. Er wurde 2009 in den USA angeklagt und muss ein Auslieferungsverfahren über sich ergehen lassen, in dessen Verlauf er möglicherweise in New York vor Gericht gestellt wird.

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