Perus Präsident Pedro Castillo hat den Kongress am Montag (25.) aufgefordert ein Gesetz über die „Verstaatlichung oder Nationalisierung“ von Gas zu verabschieden, da die Regierung versucht, den Vertrag über die Ausbeutung der Ressource mit einem von „Pluspetrol“ geführten Konsortium neu auszuhandeln. Die peruanischen Märkte fielen und die Forderung nach einer Verstaatlichung des Erdgases lassen Zweifel an den moderaten Tönen des ehemaligen Schullehrers und Gewerkschaftsführers aufkommen. Castillo, der die Wahl mit Unterstützung einer marxistischen Partei gewann, seine Rhetorik aber nach der Wahl zum Staatsoberhaupt abschwächte, steht im Gegensatz zu seiner Rede bei seinem Amtsantritt Ende Juli, in der er sagte, er werde die Wirtschaft des Landes „nicht im Entferntesten verstaatlichen“. „Wir stehen kurz vor dem Ende der 100-tägigen Regierungszeit und stellen mit großer Sorge fest, dass es absolut keine klare Richtung für die Führung des Landes gibt. Wir finden nur widersprüchliche Ankündigungen und Gesten, die private Investitionen verteufeln“, so Pablo de la Flor, Geschäftsführer des Verbandes der Bergbau- und Ölunternehmen in Peru.
„Pluspetrol“, dessen kleinere Partner der südkoreanische Mischkonzern „SK Group“, das US-amerikanische Unternehmen „Hunt Oil“ und die spanische „Repsol SA“ sind, beutet das Erdgasfeld Camisea aus, dessen Brennstoff fast die Hälfte des Stroms des Landes erzeugt, während der Rest exportiert wird. Das Erdgas von „Camisea“ wird von einem anderen Konsortium namens „Peru LNG“ verflüssigt, zu dem „Royal Dutch Shell“, die japanische „Marubeni Corp“, die „SK Group“ und „Hunt Oil“ gehören. Nach der peruanischen Verfassung können private Unternehmen nur mit Zustimmung des Kongresses verstaatlicht werden. Das derzeitige zersplitterte, von der Opposition dominierte Parlament neigt zur Rechten und es ist unwahrscheinlich, dass eine Koalition von Gesetzgebern die Verstaatlichung des Gassektors unterstützen wird. Die peruanische Währung, der Sol, fiel am Dienstag um 0,35 Prozent auf 3,986/3,988 zum US-Dollar, an einem Tag, an dem die Zentralbank etwa einhundertacht Millionen US-Dollar verkaufte, um weitere Volatilität auf dem Devisenmarkt zu vermeiden. Derweil verlor die Benchmark-Börse in Lima 1,17 Prozent.
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