Große Bekleidungs- und Schuhfirmen verlagern ihre Produktion in Länder, die näher an ihren US-amerikanischen und europäischen Geschäften liegen. Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der der Schiffsverkehr massiv ins Stocken geraten ist, was die Kosten in die Höhe treibt und die Unternehmen dazu zwingt, ihre globalen Lieferketten und ihre kostengünstigen Produktionsstandorte in Asien zu überdenken. Das jüngste Beispiel ist laut einem Bericht von „Reuters“ der spanische Modehändler „Mango“, der seinen Produktionsaufbau in Ländern wie der Türkei, Marokko und Portugal „beschleunigt“ hat. Im Jahr 2019 stellte das Unternehmen einen Großteil seiner Produkte in China und Vietnam her, wird aber nun die Anzahl der in Europa hergestellten Produkte bis 2022 „erheblich“ erhöhen. In ähnlicher Weise gab der US-Schuhhändler „Steve Madden“ bekannt, dass er die Produktion in Vietnam eingestellt und fünfzig Prozent seiner Schuhproduktion von China nach Brasilien und Mexiko verlagert hat, während der Gummischuhhersteller „Crocs“ im vergangenen Monat ankündigte, seine Produktion in Länder wie Indonesien und Bosnien zu verlagern.
Bulgarien, die Ukraine, Rumänien, die Tschechische Republik, Marokko und die Türkei gehören zu den Ländern, die das Interesse von Bekleidungs- und Schuhherstellern geweckt haben, obwohl ein Großteil der Produkte für US-amerikanische und europäische Ketten weiterhin in China hergestellt wird. In der Türkei wird erwartet, dass die Bekleidungsexporte in diesem Jahr einen Rekordwert von zwanzig Milliarden US-Dollar erreichen, was auf einen Anstieg der Aufträge aus der Europäischen Union zurückzuführen ist. Im Jahr 2020 beliefen sich die Ausfuhren auf siebzehn Milliarden US-Dollar.
In Bosnien und Herzegowina beliefen sich die Ausfuhren von Textilien, Leder und Schuhen in der ersten Jahreshälfte 2021 auf insgesamt 436,65 Millionen US-Dollar und waren damit höher als im gesamten Jahr 2020. „Viele Unternehmen aus der Europäischen Union, die unser wichtigster Handelspartner ist, sind auf der Suche nach neuen Lieferanten und neuen Lieferketten auf dem Balkan“, so Muris Pozderac, Sekretär des Verbandes der Textil-, Bekleidungs-, Leder- und Schuhindustrie in Bosnien und Herzegowina. In Guatemala, wo „Nordstrom“ sein Produktionsvolumen für Eigenmarken im Jahr 2020 deutlich verlagert hat, überstiegen die Bekleidungsexporte Ende August dieses Jahres eine Milliarde US-Dollar, was einem Anstieg von 34,2 Prozent gegenüber 2020 und sogar 8,8 Prozent gegenüber 2019 entspricht.
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