Das ecuadorianische Energieministerium hat sechs Privatunternehmen die Genehmigung erteilt, Kraftstoffe und Erdgas zu importieren. Die Maßnahme ist Teil einer breit angelegten Kampagne zur Einführung von Wettbewerb auf dem heimischen Markt. Die einheimischen Unternehmen „Agnamar“, „Corpetrol“, „Oceanbat“ und „Marzam“ dürfen nun Raffinerieprodukte einführen, während das in den USA ansässige Unternehmen „Sycar“ und das ecuadorianische Unternehmen „Gasvesubio“ Erdgas importieren dürfen. „Sycar“ hat erklärt, dass es mit einem LNG-Handelsunternehmen zusammenarbeitet, um ein Terminal in Bajo Alto zu errichten. Die Kraftstoffimporteure werden gegen eine vereinbarte Gebühr die Transport- und Speicherinfrastruktur der staatlichen „PetroEcuador“ nutzen können, so das Ministerium. Bei der Bekanntgabe der Genehmigungen erklärte das Energieministerium, dass für Kraftstoffimporteure und -vermarkter die am 22. Oktober 2021 festgelegten Kraftstoffpreise gelten werden: 2,55 $/USG für 85-Oktan-„Extra“-Benzin und 1,90 $/USG für „Premium“-Diesel. Nur für hochoktaniges Benzin gelten weiterhin keine Preisobergrenzen.
Im September 2020 förderte Ecuadors ehemaliger Präsident Lenin Moreno die Öffnung der Kraftstoff- und Gasmärkte für andere Unternehmen als „PetroEcuador“. Obwohl Importe nicht ausdrücklich verboten waren, sahen Investoren Ecuador wegen der unter dem Marktniveau liegenden Kraftstoffpreise und der Unsicherheit über die Logistikkosten nicht als attraktiven Markt an. Seit Mai 2020 hatte die Regierung bis vor kurzem monatliche Anpassungen der Preise für niedrigoktaniges Benzin und Diesel vorgenommen, um sie schrittweise an das Marktniveau anzugleichen und kostspielige Subventionen abzuschaffen. Präsident Guillermo Lasso, Morenos Nachfolger, setzte die Anpassungen letzten Monat als Reaktion auf wachsende Proteste und Streikdrohungen von indigenen Gruppen und Gewerkschaften aus.
Energieminister Juan Carlos Bermeo erklärte in einem Interview im vergangenen Monat, dass die Preisanpassungen darauf abzielten private Unternehmen dazu zu bewegen, auf einem wettbewerbsfähigen Markt Kraftstoff von besserer Qualität zu importieren. Als Ergänzung zur Öffnung des Kraftstoffmarktes beabsichtigt die Regierung Lasso, die Raffinerie „Esmeraldas“ von „PetroEcuador“ mit einer Kapazität von einhundertzehntausend Tagestonnen im Rahmen einer Ausschreibung auszulagern, die noch in diesem Monat eingeleitet werden könnte.
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