Stierkämpfe sind in Peru etwa so populär wie Fußball. Nach einer langen pandemiebedingten Unterbrechung kehrten sie am Wochenende mit Spannung erwartet in die Arena von Lima zurück. Der spanische Stierkämpfer Juan Ortega und sein peruanischer Kollege Joaquin Galdos traten auf der „Plaza la Esperanza“ in Lurin, einem Küstenviertel im Süden der Hauptstadt, in die Arena, wo am Samstag (13.) die ersten Stierkämpfe seit dem Ausbruch von COVID-19 im März 2020 stattfanden. „Ole, Ole!“, riefen die fast dreitausend Zuschauer während des Kampfes und feuerten die Matadore frenetisch an. Im vergangenen Jahr hat die Pandemie erreicht, was Tierschützer nie erreichen konnten: Stierkämpfe wurden landesweit abgesagt, auch bei Perus größtem Fest, dem „Senor de los Milagros“. Alle großen öffentlichen Veranstaltungen wurden 2020 im südamerikanischen Land eingestellt, was nicht nur für die Liebhaber der alten, aber umstrittenen Stierkampftradition ein herber Schlag war, sondern auch für die Matadore, die im Mittelpunkt des Spektakels stehen und die damit verbundenen Schausteller und Viehzüchter. Auch die Gehilfen der Stierkämpfer, die Näherinnen der Kostüme, die Viehzüchter und -transporteure sowie die Lebensmittelverkäufer waren von der Schließung betroffen.
Stierkämpfe in Peru sind nichts für schwache Nerven, denn der Wettkampf endet fast immer mit dem Tod des Tieres. Der Stierkampf kam mit den spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert nach Amerika und bis heute ziehen die Spektakel Tausende von Peruanern aller Gesellschaftsschichten an. Die Andenrepublik hat mehr Stierkampfarenen als Fußballstadien. Auf der „Plaza la Esperanza“, die Platz für 2.900 Zuschauer bietet, kosten die Eintrittskarten für diese Veranstaltung, die noch bis zum nächsten Wochenende läuft, zwischen 208 und 445 US-Dollar. Eine weitere Reihe von Kämpfen ist hier für den 12. Dezember geplant. Offiziellen Angaben zufolge gibt es in Peru 199 Stierkampfarenen, viel mehr als die 80 Fußballstadien des Landes. Die Ticketverkäufer weisen darauf hin, dass etwa doppelt so viele Peruaner, die für den Profifußball bezahlen und die Stadien füllen, auch Stierkämpfe besuchen. Vor der Pandemie gab es rund 700 Kämpfe pro Jahr in ganz Peru. Nach Angaben des pensionierten Stierkämpfers Rafael Puga wurden bei diesen Kämpfen etwa 2.500 Stiere getötet.
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