Ein internationales ForscherInnen-Team aus Kolumbien, Kanada und Deutschland, unter Ihnen die Fischsaurierexpertin des Naturkundemuseums Stuttgart Dr. Erin Maxwell, haben ein neues, ausgestorbenes, fleischfressendes Meeresreptil mit dem Namen Kyhytysuka sachicarum beschrieben. Der etwa ein Meter lange fossile Ichthyosaurier-Schädel aus der frühen Kreidezeit befindet sich in Kolumbien schon seit Jahren in einer Museumssammlung. Bei einer erneuten Untersuchung des Stücks auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, konnten die PaläontologInnen zeigen, dass es sich um eine neue Ichthyosaurier-Gattung handelt. Die Forschungsergebnisse tragen auch zu einem besseren Verständnis der Evolution dieser erdgeschichtlich jüngsten Ichthyosaurier bei und wurden nun in der Fachzeitschrift „Journal of Systematic Palaeontology“ veröffentlicht.
Basierend auf einem Dutzend anatomischer Merkmale des Unterkiefers, der Nasenregion und des Gebisses beschrieben die Forscher die neue Gattung. „Wir haben beschlossen, den Fischsaurier nach einer ausgestorbenen indigenen Sprache aus der Region zu benennen, in der er gefunden wurde, um die Muisca-Kultur zu ehren. Wir nannten ihn Kyhytysuka, was so viel bedeutet wie ‚derjenige, der mit etwas Scharfem schneidet‘, sagt Dirley Cortés, eine der beteiligten WissenschaftlerInnen. Das einzigartige Gebiss war daher wichtig für die Namensgebung.
Kyhytysuka hatte verschiedene Gebisszonen und konnte damit effektiv große Beute fangen, durchbohren, zersägen und schließlich zermalmen. Diese großen fleischfressenden Ichthyosaurier waren bisher nur aus dem frühen Jura bekannt. Viele der klassischen jurassischen Meeresökosysteme mit tiefwasserfressenden Ichthyosauriern, kurzhalsigen Plesiosauriern und meeresangepassten Krokodilen wurden in der Folge durch neue Linien von langhalsigen Plesiosauriern, Meeresschildkröten und großen Meeresechsen, den Mosasauriern, abgelöst.
Für die ForscherInnen ist daher wichtig, dass Kyhytysuka aus einer Übergangszeit während der frühen Kreidezeit stammt. „Die neu beschriebene Gattung zeigt, dass die Tropenregion zu dieser Zeit ein alter ‚Hotspot‘ der Biodiversität war. Mit der genauen Erforschung jedes neuen Tieres können wir mehr über die Ökosysteme der Zeit herausfinden. Das tropische Meer der Kreidezeit ist für uns hochinteressant im Hinblick auf die Evolution und die Biologie der damaligen Lebewesen“, so Dr. Erin Maxwell von Naturkundemuseum Stuttgart.
Zunächst wurde Kyhytysuka sachicarum der Gattung Platypterygius zugeordnet und Studien zur Systematik der Ichthyosaurier hatten diese Art nicht in ihre Analysen einbezogen. Die Vielfalt der Ichthyosaurier aus der frühen Kreidezeit hat in den letzten Jahren jedoch durch die Entdeckung neuer Taxa bei Grabungen und in Museumssammlungen deutlich zugenommen. Dies hat zu neuen Merkmalen und einem besseren Verständnis der Anatomie geführt.
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