Umweltkatastrophe am Maracaibo-See in Venezuela

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Stickstoff und Phosphor aus Abwässern, menschliche und tierische Fäkalien und landwirtschaftliche Düngemittel, die von nahegelegenen Farmen angeschwemmt werden, haben zusammen mit Öl, das aus verrosteten Pipelines austritt, den 13.000 Quadratkilometer großen See verunreinigt (Foto: Twitter)
Datum: 09. Dezember 2021
Uhrzeit: 15:56 Uhr
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Autor: Redaktion
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Die Bewohner von Venezuelas nordwestlichem Bundesstaat Zulia haben sich längst an das dunkle Wasser des Maracaibo-Sees gewöhnt, das durch die Ölverschmutzung schwarz gefärbt ist. Doch die zunehmende Verschmutzung hat die Farbe des Sees verändert und ihn mit Grünalgen überzogen. Stickstoff und Phosphor aus Abwässern, menschliche und tierische Fäkalien und landwirtschaftliche Düngemittel, die von nahegelegenen Farmen angeschwemmt werden, haben zusammen mit Öl, das aus verrosteten Pipelines austritt, den 13.000 Quadratkilometer großen See verunreinigt, so Biologen und Einheimische gegenüber „Reuters“. An den Ufern sammelt sich Plastikmüll an, der oft von Tieren gefressen wird.

„Es gibt viele verfallene Infrastrukturen und die Kläranlagen wurden nach und nach durch Verbrechen demontiert und sind nicht mehr betriebsbereit“, so der Biologe Lenin Parra, Professor für Umweltmanagement an der Bolivarischen Universität von Venezuela in Maracaibo. Wenn sich das ausgelaufene Öl zersetzt, steigen seine giftigsten Bestandteile entweder in die Luft auf oder zerfallen in Substanzen, die als Dünger dienen und die Vermehrung der Algen in Verbindung mit den landwirtschaftlichen Chemikalien und Fäkalien anregen, so die Biologen. Riesige Gebiete des Maracaibo-Sees, der mit Ölplattformen übersät ist, sind inzwischen mit der einzelligen Alge bedeckt, so Parra.

Sie bilden einen grünen Teppich, der das Sonnenlicht daran hindert, das Pflanzenleben in den tieferen Bereichen des Sees zu erreichen und die für die Tierwelt des Sees überlebenswichtige Sauerstoffproduktion unterbindet. „Das ist extrem“, erklärt Alejandro Alvarez, ein Biologe und Aktivist der Nichtregierungsorganisation „Clima21“. Alvarez spricht zudem von unglaublicher Inkompetenz und Korruption der Regeirungsbehörden. „Das ist, als würde man neben einer Toilette leben. Da kann nichts Gutes herauskommen.“ Ein Füllhorn von Müll, das von vierzig total verschmutzten Zuflüssen in das Seebecken geschwemmt wurde, bedeckt nach Angaben der Biologen über neunzig Prozent der Uferlinie des Sees.

Zulia war einer der wichtigsten Erdöl produzierenden Bundesstaaten Venezuelas, aber seine Produktion ist durch jahrelange Desinvestitionen und Misswirtschaft zurückgegangen. Vor der mehrjährigen Rezession und der Hyperinflation in Venezuela, die Millionen von Bürgern zur Flucht veranlasste, war Zulia auch ein wichtiger Produzent von Fleisch und Milch. Jetzt leidet die Region unter einem Mangel an grundlegenden Dienstleistungen, häufigen Stromausfällen und Unterbrechungen der Wasserversorgung.

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