Der uruguayische Senat hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Organspende zwischen biologisch inkompatiblen Spender-Empfänger-Paaren erlaubt. Die Warteliste der Patienten, die im kleinsten spanischsprachichen Land Südamerikas auf eine Organ- oder Gewebetransplantation warten, umfasst derzeit fast vierhundertachtzig Personen. Im Jahr 2018 wurden einhundertachtundfünfzig Nierentransplantationen, vierzehn Herztransplantationen, fünf Lungentransplantationen und vierundzwanzig Lebertransplantationen durchgeführt, so das Nationale Institut für Spende und Transplantation von Zellen, Geweben und Organen „Instituto Nacional de Donación y Transplante de Células, Tejidos y Órganos“.
Bei Nierentransplantationen beträgt die durchschnittliche Wartezeit für Kinder eineinhalb Jahre, wenn sie als vorrangige Fälle eingestuft werden. Solange die Transplantation nicht erfolgt ist, müssen die Betroffenen zur Dialyse. Der Nationale Ressourcenfonds „Fondo Nacional de Recursos“ gibt sechzig Millionen US-Dollar aus, um diese Art der Behandlung zu finanzieren. Viele der Patienten, für die Geld für die Dialyse ausgegeben wird, stehen auf der Warteliste für eine Transplantation. Diese Ausgaben machen dreißig Prozent der jährlichen Ausgaben des Fonds aus und übersteigen damit sogar seine eigenen Ausgaben für Organtransplantationen. Die einhundertzweiundfünfzig Nierentransplantationen im Jahr 2019 kosten rund acht Millionen US-Dollar.
In diesem Zusammenhang inspirierte der Fall eines achtjährigen Mädchens das Projekt, das von der Senatorin der Nationalen Partei (derselben Partei, der auch Präsident Luis Lacalle Pou angehört), Carmen Asiaín, gefördert wurde. Lourdes Ubillos wurde mit einem Nierenversagen geboren, das sich im Laufe der Jahre verschlimmerte und muss sich derzeit einer Hämodialyse unterziehen, um zu überleben, während sie auf eine Nierentransplantation wartet. Ihr Vater, der für eine Spende bereit war, kann dies aufgrund von Inkompatibilität nicht tun und ihre Mutter, deren Niere kompatibel ist, kann dies aufgrund einer medizinischen Verordnung nicht tun. Außerdem ist ihre Schwester minderjährig, so dass auch sie nicht in der Lage wäre, dies zu tun.
Da es keine andere Person gibt, die ihr eine Niere spenden kann, verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand langsam, während sie auf der Nierentransplantationsliste wartet. Nach uruguayischem Recht sind Organspenden auf Blutsverwandte oder Verwandte bis zum vierten Grad oder auf Ehegatten oder Lebensgefährten beschränkt. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer gegenseitigen Spende. Die Ersatzvorlage (Änderung von Artikel 13 des Gesetzes Nr. 14.005 vom 17. August 1971, geändert durch Artikel 6 des Gesetzes Nr. 17.668 vom 15. Juli 2003) sieht vor, dass in diesen Fällen eine Kreuzspende möglich ist.
Der Gesetzentwurf wurde bereits vom Senat gebilligt und wird nun an das Plenum des Senats weitergeleitet. Länder wie die Niederlande, die Türkei, Norwegen, Südkorea, die Vereinigten Staaten, Großbritannien und seit kurzem auch Argentinien haben „Cross-Donation“ als Lösung für diese Art von Fällen eingeführt.
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