Die Europäische Südsternwarte (ESO) und die chilenische Regierung, vertreten durch die chilenische Agentur für Forschung und Entwicklung Agencia Nacional de Investigación y Desarrollo (ANID), haben ein Abkommen unterzeichnet über die Installation des Extremely Large Telescope der ESO sowie die daraus resultierende wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit. Dieses künftige ELT wird über das optische Infrarotteleskop mit der weltweit größten Reichweite verfügen und soll ab 2027 den Betrieb aufnehmen. Das Teleskop wird für sich genommen mehr Licht bündeln als alle Teleskope zwischen 8 und 10 Metern weltweit zusammengenommen. Mit dem Beginn der Beobachtungen in der Atacama-Wüste in Chile ab 2027 wird das Teleskop die größten astronomischen Herausforderungen unserer Zeit angehen und bislang verborgene Entdeckungen machen. Mit seinem Hauptspiegel von 39 Metern Durchmesser und dem bahnbrechenden Entwurf mit fünf Spiegeln sowie modernster Technologie, die eine Korrektur der durch die Atmosphäre hervorgerufenen Verzerrungen ermöglicht, können Bilder dargestellt werden, die 15 Mal schärfer sind als die des Weltraumteleskops Hubble.
Carolina Valdivia, Staatssekretärin des chilenischen Außenministeriums, hob hervor: „Unsere Zusammenarbeit mit ESO wird uns über die Grenzen der Wissenschaft hinausführen. Das ELT ist der jüngste Beweis der Teilhabe der Europäischen Südsternwarte in Chile, wie das auch schon bei den Anlagen ALMA, La Silla und El Paranal der Fall ist. Diese astronomischen Observatorien sind die produktivsten in der ganzen Welt und stärken darüber hinaus die Identität unseres Landes, die mit der astronomischen Beobachtung verbunden ist.“ Das Abkommen wurde in Santiago von ESO-Generaldirektor Xavier Barcons, und der Direktorin der ANID (Nationale Agentur für Forschung und Entwicklung), Aisén Etcheverry, unterzeichnet. Das Papier sieht zudem die Finanzierung von Projekten aus den Bereichen Ingenieurswesen, IT sowie weiterer akademischer Einrichtungen vor. So soll in den kommenden zehn Jahren die Ausbildung von hochqualifizierten technischen Fachkräften aus den Bereichen Ingenieurswesen und Wissenschaft ermöglicht werden.
An der Zeremonie der Unterzeichnung des Abkommens nahmen auch der Minister für Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation, Andrés Couve teil sowie Daniela Barría, Regionalvertreterin des Wissenschaftsministeriums in Nordchile, und Demián Arancibia, Leiter des Zukunftsbüros des Wissenschaftsministeriums. Auch die Mitglieder der Beraterkommission für Astronomie Mónica Rubio, Leonardo Vanzi, Alex Wetzig und María Argudo-Fernández waren anwesend. Demián Arancibia ist zudem Vorsitzender der chilenischen Gesellschaft für Astronomie (Sociedad Chilena de Astronomía, SOCHIAS). ESO-Generaldirektor Xavier Barcons betonte: „Mit der Unterzeichnung dieses Abkommens mit der Nationalen Agentur für Forschung und Entwicklung beschreiten wir neue Wege in unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Chile. Mit diesem Programm stärken wir das Engagement zwischen ESO und Chile durch einen wichtigen regionalen Fokus auf Antofagasta“.
Wissenschaftsminister Andrés Couve unterstrich: „Dieses Abkommen und die daraus resultierenden Projekte sind eine großartige Gelegenheit, um die astronomische Gemeinschaft weiter zu stärken, die sich schnell vergrößert und diversifiziert hat. Und es ermöglicht uns, Talent zu entwickeln sowie Wissen und Fertigkeiten in den relevanten Disziplinen zu potenzieren.“ Couvé stellte Chiles Standortvorteile für Astronomie im Norden des Landes heraus: „Unsere Situation ermöglicht es uns, neben der nationalen und internationalen Wissenschaftsforschung, auch Innovation und Unternehmertum zu Gunsten der Region und unserer Wirtschaft zu fördern.
Die ESO wird im Rahmen der ELT-Projekte jährlich bis zu zwei Stellen für Fachpersonal aus den Bereichen Ingenieurswesen und Wissenschaften für maximal zwei Jahre Dauer am ESO-Observatorium Paranal in Chile finanzieren. Mit dem Ziel, die Entwicklung von hochqualifizierten Arbeitskräften vor Ort zu fördern, wird vorzugsweise eine dieser Personen aus einer Institution der Region Antofagasta einen der Posten besetzen. ESO und ANID unterstützen das Abkommen mit Gegenwertfonds. Die Institutionen investieren bis zu 900.000 € jährlich für die Dauer von mindestens 10 Jahren und erarbeiten die Definition gemeinsamer Interessensbereiche.
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