Mit mehreren Wochen Verzögerung breitet sich die Omikron-Variante des Coronavirus nun auch in ganz Lateinamerika und der Karibik aus. Krankenhäuser geraten zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen, Fluggesellschaften müssen wegen Personalmangel bereits Verbindungen stornieren. Obwohl über achtzig Prozent der Einwohner von Rio de Janeiro vollständig geimpft sind, erlebt die Metropole unter dem Zuckerhut an den ersten Tagen des Jahres 2022 eine Explosion von Covid-19-Fällen. Seit Montag (3.) bilden sich lange Schlangen von Menschen mit Krankheitssymptomen vor Kliniken, Apotheken und Laboratorien. Der Anstieg der Nachfrage nach Tests nach den Feiertagen fällt mit der Einführung der Omicron-Variante zusammen und trotz des Blackouts in der Datenbank des Gesundheitsministeriums zeigen die offiziellen Zahlen bereits eine schwindelerregende Zunahme der Coronavirusfälle. Das Dashboard des Rathauses von Rio zeigt, dass am 12. Dezember nur achtzehn Personen mit der Krankheit diagnostiziert wurden. Am 25. Dezember stieg die Zahl der Infizierten auf zweihundertneunundsechzig und am 1. Januar auf eintausendzweihundertachtunddreißig. In einer Woche, von Weihnachten bis Silvester, betrug der Anstieg dreihundertsechzig Prozent. Betrachtet man den Zeitraum von zwanzig Tagen, liegt der Anstieg bei sechstausendsiebenhundertachtundsiebzig Prozent. Aktuell gehen die Behörden aus, dass sich täglich mehr als sechstausend Menschen mit dem Virus infizieren. Das städtische Gesundheitsamt von Rio de Janeiro hat am Donnerstag (6.) den Impfplan gegen Covid-19 für Kinder veröffentlicht. Vom 17. Januar bis 9. Februar werden Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis elf Jahren gestaffelt mit dem Impdstoff von „Pfizer“ geimpft.
Seit dem 30. August, als die Bundeshauptstadt noch mit der durch die Delta-Variante verursachten Krankheitswelle konfrontiert war, waren nicht mehr so viele Menschen an einem einzigen Tag erkrankt. Im Jahr 2021 traten in Rio drei Erkrankungswellen auf, die mit dem Auftreten von Coronavirus-Varianten zusammenfielen. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Prozess mit dem Eintritt von Omicron in die Stadt und im ganzen Land tendenziell wiederholen wird. Allerding sind die Behörden nicht in der Lage genügend Tests durchzuführen, um festzustellen, wie viel Omicron für die Fälle verantwortlich ist. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es so ist. Der Anstieg der Fälle, unabhängig von der Variante, hängt mit der Urlaubssaison zusammen. Der lockere Gebrauch von Masken und Menschenansammlungen, selbst in Familien, wird die Verbreitung des Virus zweifellos erhöhen.
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