Eine mexikanische Journalistin ist in der nördlichen Grenzstadt Tijuana erschossen worden. Nach offiziellen Angaben ist dies bereits der dritte Medienschaffende, der in diesem Jahr im Land getötet wurde. Lourdes Maldonado López, die über jahrzehntelange Erfahrung verfügte, wurde in ihrem Auto angegriffen, als sie am Sonntag (23.) nach Hause kam. Sie hatte zuvor erklärt, sie fürchte um ihr Leben und sei in einem Programm zum Schutz von Journalisten eingeschrieben, so Aktivisten. Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder der Welt für Journalisten und in den letzten Jahren sind Dutzende von ihnen getötet worden. Viele von ihnen berichteten über Korruption oder mächtige Drogenkartelle. Die Aktivisten sagen, dass die Morde selten vollständig untersucht werden und Straffreiheit praktisch die Norm ist. Das Motiv für die Ermordung von Maldonado ist unklar und niemand wurde bisher verhaftet.
Auf einer Pressekonferenz im Jahr 2019 bat Maldonado Präsident Andrés Manuel López Obrador um „Unterstützung, Hilfe und Arbeitsrecht“, weil sie sagte: „Ich fürchte um mein Leben“. Sie bezog sich damit auf einen Arbeitskonflikt mit Jaime Bonilla, der später im Jahr als Kandidat der Morena-Partei des Präsidenten zum Gouverneur des Bundesstaates Baja California gewählt wurde. Bonilla, der Ende letzten Jahres aus dem Amt schied, ist Eigentümer des Medienunternehmens PSN, bei dem Maldonado beschäftigt war.
Maldonado hatte das Unternehmen wegen ungerechtfertigter Entlassung verklagt und letzte Woche erklärt, sie habe den Prozess nach einem neunjährigen Rechtsstreit gewonnen. Bonilla und PSN haben sich bisher nicht geäußert. Die Menschenrechtsorganisation „Article 19“ erklärte, sie sei bereits früher wegen ihrer Arbeit angegriffen worden und sei im Programm der mexikanischen Regierung zum Schutz von Journalisten registriert. Die Kampagnengruppe „Committee to Protect Journalists“ (CPJ) zeigte sich „schockiert“ über den Mord. Die Tat geschah sechs Tage, nachdem der Fotojournalist Margarito Martínez vor seinem Haus in Tijuana erschossen worden war. Er berichtete über die Kriminalität in der Stadt und seine Arbeiten wurden in nationalen und ausländischen Medien veröffentlicht.
Eine Woche zuvor wurde José Luis Gamboa Arenas mit Stichwunden in der östlichen Stadt Veracruz tot aufgefunden. Er war Redakteur bei den Nachrichten-Websites „Inforegio“ und „La Notícia“ und schrieb häufig Artikel über organisierte Kriminalität und Gewalt. Zwischen Dezember 2018, als Präsident López Obrador sein Amt antrat, und Ende 2021 wurden bereits vierundzwanzig Journalisten getötet.
Update, 1. Februar
Am Montag (31. Januar) wurde der Journalist Roberto Toledo in der Stadt Zitácuaro von drei Personen angegriffen und erschossen. Toledo arbeitete für das lokale Nachrichtenportal „Monitor Michoacán“ und berichtete über Korruption in der Politik. Mitarbeiter des Onlineportals aus dem westmexikanischen Bundesstaat Michoacán erhielten schon seit Monaten Drohungen.
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