Ein brasilianisches Unternehmen, das 410 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald besitzt, bietet einen neuen Weg zur Finanzierung des Naturschutzes an: den Verkauf von nicht-fungiblen Token (NFTs). Sie sollen es den Käufern ermöglichen, die Erhaltung bestimmter Gebiete des Dschungels zu unterstützen. Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein „kryptografisch eindeutiges, unteilbares, unersetzbares und überprüfbares Token, das einen bestimmten Gegenstand, sei er digital oder physisch, in einer Blockchain repräsentiert“. NFTs sind eine Art von Krypto-Asset, das im letzten Jahr stark an Popularität gewonnen hat und mit einer einzigartigen digitalen Signatur versehen ist, die garantiert, dass es sich um ein Unikat handelt. Andere Bemühungen, den Naturschutz über NFTs zu finanzieren, umfassen Pläne für ein südafrikanisches Wildtierreservat.
In Brasilien hat ein Unternehmen namens „Nemus“ am Freitag (25.) mit dem Verkauf von NFTs begonnen, die den Käufern eine einmalige Patenschaft für unterschiedlich große Waldgebiete gewähren. Die erzielten Erlöse sollen in den Erhalt der Bäume, die Regeneration der gerodeten Gebiete und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung fließen. Die Token-Inhaber werden nicht das Land selbst besitzen, aber sie werden Zugang zu wichtigen Informationen über dessen Erhaltung haben, von Satellitenbildern bis hin zu Lizenzen und anderen Dokumenten, erklärte Nemus-Gründer Flavio de Meira Penna. Nach seinen Worten hat „Nemus“ am ersten Tag bereits zehn Prozent eines anfänglichen Angebots von Token für 8.000 Hektar verkauft. „Ich gehe davon aus, dass sich dies in den kommenden Wochen rapide beschleunigen wird“, bekräftigte Penna gegenüber „Reuters“ und fügte hinzu, dass die Blockchain-Technologie die Transparenz bei der Verwendung der Gelder sicherstellen werde.
Die Grundstücke variieren in der Größe von einem Viertel Hektar bis zu 81 Hektar, die Käufer können sie mit Hilfe von Online-Karten lokalisieren. NFTs für die kleinsten Parzellen werden für 150 US-Dollar verkauft, die größten für 51.000 Dollar. Penna hofft, vier bis fünf Millionen US-Dollar aufzubringen, um weitere 2 Millionen Hektar Land zu kaufen, über die bereits in der Gemeinde Pauini im Bundesstaat Amazonas verhandelt wird. Neben der Erhaltung des Waldes sollen die Gelder laut Penna auch nachhaltige Entwicklungsmaßnahmen wie die Ernte von Acai-Beeren und Paranüssen durch die lokalen Gemeinden in Pauini, das so groß wie Belgien ist, unterstützen.
Jeder Token enthält ein Kunstwerk in Form einer Pflanze oder eines Tieres aus dem Amazonasgebiet und wird von „Concept Art House“ aus San Francisco, einem Entwickler und Herausgeber von Inhalten für NFTs, erstellt. Kritiker haben den Wert von NFTs für Umweltzwecke in Frage gestellt, da Token, die die Blockchain-Technologie nutzen, eine hohe Rechenleistung erfordern, was die Nachfrage nach Stromerzeugung in die Höhe treibt, die klimawärmende Treibhausgase freisetzt. Penna wies diese Ansicht zurück und sagte, dass der Schutz bedrohter Gebiete des Amazonas die Umweltkosten von NFT-Transaktionen bei weitem überwiegt.
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