Der peruanische Kabinettschef/Ministerpräsident Anibal Torres hat am Donnerstag (7.) mit Äußerungen zum angeblichen Verdienst von Adolf Hitler um den deutschen Straßenbau für Empörung gesorgt. Die Deutsche Botschaft und die Jüdische Gemeinde halten die Äußerungen für nicht hinnehmbar. Torres, rechte Hand von Präsident Pedro Castillo, hatte bereits bei anderer Gelegenheit das völkermörderische Nazi-Regime von Adolf Hitler erwähnt. „Ohne Infrastruktur kann sich ein Land nicht entwickeln. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Italien und Deutschland waren gleich wie wir, aber einmal besuchte Adolf Hitler Norditalien und (Benito) Mussolini zeigte ihm eine Autobahn, die von Mailand nach Bisha gebaut wurde. Hitler sah das, ging in sein Land und füllte es mit Autobahnen und Flughäfen. Er hat Deutschland zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt gemacht“, sao Torres vor den Huanca-Führern im Wanka-Kolosseum.
Stunden später verurteilte die deutsche Botschaft in Lima die Äußerungen des Kabinettschefs. „Adolf Hitler war ein faschistischer und völkermordender Diktator, in dessen Namen in Deutschland der schlimmste Krieg aller Zeiten geführt und ein Völkermord an sechs Millionen Juden begangen wurde“, heißt es in der Erklärung der diplomatischen Vertretung. In der Folge gab die Peruanische Jüdische Vereinigung eine Erklärung ab, die in die gleiche Richtung geht. „Wir weisen die Äußerungen des Präsidenten des Ministerrats, Aníbal Torres, über den völkermordenden Diktator Adolf Hitler kategorisch zurück. Solche Äußerungen spiegeln eine tiefe Unkenntnis der Geschichte wider und sind Ausdruck der Verachtung für die Millionen von Opfern, die der Nationalsozialismus gefordert hat“, betonte die Gemeinschaft. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Ministerpräsident auf den Nazi-Diktator beruft. Am 18. März sagte er in Cusco während des ersten Commonwealth-Treffens: „War es nicht Adolf Hitler, der Deutschland zu einer Weltmacht gemacht hat? Das war er“.
In der Tat hatte Torres Unrecht. Die erste Autobahn in Deutschland wurde durch den Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer eingeweiht. Es handelte sich um eine zwanzig Kilometer lange Straße in den Stadtteil Bonn. Die Nazi-Propaganda verdrehte jedoch die Geschichte, indem sie behauptete, dass diese Straße nur regional war und die erste Autobahn unter Hitlers Regierung gebaut wurde. „Bis heute hält sich die Vorstellung, die Autobahn sei eine Erfindung des Nationalsozialismus und ihr Bau habe die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland verringert. Das ist eine historische Lüge“, heißt es in einem Artikel der „Deutsche Welle“.
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