Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat die Aufnahme von zwei brasilianischen Parks in die Liste der von der Organisation anerkannten Weltgeoparks genehmigt. Dabei handelt es sich um den „Parque Caminhos dos Cânions do Sul“, der zwischen Santa Catarina und Rio Grande do Sul liegt und den „Parque Seridó“ in Rio Grande do Norte. Mit der Anerkennung verfügt Brasilien nun über drei Weltgeoparks, da die Organisation bereits den Geopark Araripe anerkannt hatte. Der „Geoparque de Araripe“ befindet sich im Araripe-Becken, das sich durch den Süden von Ceará, den Nordwesten von Pernambuco und den Osten von Piauí erstreckt.
Geoparks sind von der „UNESCO“ anerkannte Gebiete, die von wissenschaftlicher, kultureller, landschaftlicher, geologischer, archäologischer, paläontologischer und historischer Bedeutung sind und die durch die Stärkung der lokalen Gemeinschaften Naturschutz und nachhaltige Entwicklung miteinander verbinden. „Die Standorte dieses Netzes weisen eine außergewöhnliche geologische Vielfalt auf, die die biologische und kulturelle Vielfalt der verschiedenen Regionen unterstützt. Geoparks dienen lokalen Gemeinschaften und verbinden die Erhaltung ihres einzigartigen geologischen Erbes mit der Verbreitung in der Öffentlichkeit und einer nachhaltigen Entwicklung“, so die Organisation der Vereinten Nationen.
Der Weltgeopark Seridó erstreckt sich über eine Fläche von 2.800 Quadratkilometer im halbtrockenen Nordosten Brasiliens und beherbergt mehr als 120.000 Einwohner, darunter Gemeinschaften wie die Quilombolas. Laut „UNESCO“ halten die Einwohner „die Erinnerung an ihre versklavten afrikanischen Vorfahren wach und bewahren ihre Kultur durch traditionelle Praktiken, Museen und Kulturzentren“. Die Region liegt in der Caatinga, dem einzigen ausschließlich brasilianischen Biom und verfügt über eines der größten Vorkommen an Scheelit in Südamerika, einem wichtigen Wolframerz, sowie über Basaltströme, die aus vulkanischen Aktivitäten während des Mesozoikums und Känozoikums stammen.
Der Weltgeopark Caminhos dos Cânions do Sul im Süden Brasiliens erstreckt sich über eine Fläche von 2.830,8 Qadratkilometer und ist die Heimat von 74.120 Menschen. Die Region zeichnet sich durch das Vorkommen des Atlantischen Waldes „Mata Atlântica“ aus, eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde. In vorkolumbianischer Zeit suchten die Bewohner der Region Schutz in Paleotocas (unterirdische Höhlen, die von der ausgestorbenen paläovertebraten Megafauna, wie z. B. dem Riesenfaultier, gegraben wurden), deren zahlreiche Überreste im Geopark noch zu sehen sind. „Darüber hinaus finden sich hier die beeindruckendsten Canyons Südamerikas, die durch die einzigartigen geomorphologischen Prozesse entstanden sind, die der Kontinent während des Auseinanderbrechens des Superkontinents Gondwana vor etwa 180 Millionen Jahren durchlaufen hat“, so die „UNESCO“.
Neben den beiden Parks in Brasilien hat die „UNESCO“ noch sechs weitere Geoparks deklariert. Es handelt sich um den Geopark Salpausselkä in Finnland, das Ries in Deutschland, Cephalonia-Ithaca in Griechenland, Mëllerdall in Luxemburg, die Region Buzău in Rumänien und Platåbergens in Schweden. Mit den Neuzugängen umfasst das Weltgeoparknetzwerk nun 177 Gebiete in 46 Ländern.
Leider kein Kommentar vorhanden!