Noch nie gab es so viele Risikoinvestitionen im lateinamerikanischen Ökosystem. Dies geht aus dem „Startups Latam Report“ der „Latin American Venture Capital Association“ (Lavca) hervor, der besagt, dass sich das Risikokapital in der Region im Jahr 2021 auf 15,736 Milliarden US-Dollar beläuft, mehr als das Dreifache des historischen Investitionsrekords von 2019 (4,9 Milliarden US-Dollar) und mehr als der Investitionsbetrag der letzten zehn Jahre zusammen. Die Millionenbeträge, die im letzten Jahr in verschiedenen Investitionsrunden aufgebracht wurden, führten zu millionenschweren Bewertungen von Startups und der Geburt von achtzehn Einhörnern, so die Daten der Beratungsfirma „Sling Hub“. Die Hälfte davon waren brasilianische Unternehmen, fünf mexikanische, drei argentinische und ein chilenisches. Aus dieser Gruppe ragen die argentinische E-Commerce-Plattform „Tiendanube“, die eine Bewertung von 3,1 Milliarden US-Dollar erreicht hat, und das Fintech-Unternehmen „Ualá“ aus Buenos Aires mit einer Bewertung von 2,45 Milliarden US-Dollar heraus. Ein Einhorn bezeichnet ein Start-up-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar.
In diesem Jahr ist die Liste der lateinamerikanischen „Soonicorns“ oder Startups mit dem größten Potenzial, zu Einhörnern zu werden, lang und vielfältig, wie „Lavca“ in seinem Bericht feststellt. Laut „Soonicorns“, einer Plattform, die neue Kandidaten für künftige Einhörner registriert und in diesem Jahr vom kolumbianischen Unternehmer „Iván Escobar“ gegründet wurde, gibt es mehr als 125 Unternehmen mit einem Einhorn-Profil und in den ersten Monaten des Jahres 2022 gibt es bereits mindestens dreißig neue „Soonicorns“. Brasilien ist mit achtundfünfzig das Land mit der höchsten Zahl, gefolgt von Mexiko mit siebenunddreißig und Kolumbien mit einundzwanzig. Im letztgenannten Andenland, dessen einziges Einhorn „Rappi“ ist, gibt es weitere Unternehmen, die zu diesem Club gehören könnten: „Platzi“, „Truora“, „La Haus“, „Addi“, „Habi“, „Frubana“, „Merqueo“, „Liftit“ und „Playvox“. In Chile begann das Jahr 2022 mit der Ankündigung des dritten Einhorns: „Betterfly“. Weitere Kandidaten sind „Xepelin“, „Buk“, „Fintual“, „Políglota“, „Houm“ und „Protera“.
Die Prognosen für Argentinien, wo es bisher bereits zwölf Einhörner gibt, sind positiv. 2022 könnte das Jahr des Agrarmarktplatzes „Agrofy“ und des Videospielentwicklers „Etermax“ werden. In Mexiko, das im vergangenen Jahr sehr viele Einhörner hervorgebracht hat, könnte das Fintech „Credijusto“ in diesem Jahr ein neues Mitglied des Clubs werden, ebenso wie „Valoreo“, „Klar“, „Kueki“ und der Online-Supermarkt „Jüsto.“ Andere kleinere und weniger ausgereifte Ökosysteme wie Peru, Ecuador und Bolivien stehen noch auf der Warteliste. Dennoch sind die Prognosen positiv. In verschiedenen Berichten wird hervorgehoben, dass der Fintech-Sektor zwar nach wie vor den größten Anteil an VC-Investitionen ausmacht (neununddreißig Prozent), dieser aber zunehmend diversifiziert wird, was die Tür zu sehr erfolgreichen Unternehmen öffnet, die bereits über einige Erfahrung verfügen.
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