Laut „Crunchbase“ ist Lateinamerika die Region der Welt, in der im letzten Jahr die meisten Start-ups entstanden sind. Dies bedeutet, dass das unternehmerische Ökosystem sprunghaft wächst. Allein im Jahr 2021 haben Risikokapitalgeber demnach 19,5 Milliarden US-Dollar in lateinamerikanische Start-ups investiert, das ist das Dreifache der Investitionen des Vorjahres und liegt damit vor allen anderen Kontinenten. Schätzungen zufolge gibt es in Lateinamerika derzeit rund sechstausend Start-ups. Allein zwischen 2017 und 2021 ist die Zahl der „Einhörner“ in der Region von zwei auf vierunddreißig gestiegen, was auf eine ganz besondere soziale und wirtschaftliche Situation zurückzuführen ist. Diese Unternehmen sind aus dem Bedürfnis heraus entstanden, länderspezifische Probleme zu lösen, das Leben der Menschen zu verändern und zu erleichtern, Innovationen zu fördern und das Wirtschaftswachstum in der Region zu unterstützen. Einhörner (Unicorns) sind Start-ups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar vor dem Börsengang oder einem Exit (also einem geplanten Ausstieg von Kapitalgebern aus einer Beteiligungsanlage). „Crunchbase“ mit Sitz in San Francisco ist ein US-amerikanischer kommerzieller Datenbankanbieter und Nachrichtenportal für Unternehmens- und Wirtschaftsinformationen mit Schwerpunkt auf Technologieunternehmen und -investoren.
Das kolumbianische On-Demand-Lieferunternehmen „Rappi“ war dabei besonders wichtig für die Ansiedlung ausländischer Investitionen in der Region und deren Multiplikatoreffekt. Nach Angaben von „Marathon Ventures“ wurden „mehr als einhundert Start-ups in Lateinamerika von ehemaligen Mitarbeitern des Technologieunternehmens gegründet“ und diese Unternehmen waren in den letzten Jahren größtenteils das Ziel von Risikokapitalinvestitionen, in die mehr als 2,1 Milliarden US-Dollar geflossen sind. „Marathon“ ist ein B2B-Fonds, der in der Frühphase in lateinamerikanische Start-ups investiert. Laut ihrer Umfrage wurden sechsundvierzig Start-ups in Kolumbien, dreiundzwanzig in Mexiko, zwanzig in Brasilien, neun in Argentinien, sechs in Chile, zwei in Peru und eines in Uruguay gegründet. Darüber hinaus haben ehemalige Rappi-Mitarbeiter auch Startups in Kanada (Kiwi Grocery) und Deutschland (Flink) gegründet.
„Lateinamerika erlebt einen historischen Moment und das Talent von Zehntausenden von Unternehmern wird von der Welt beobachtet. Jede erfolgreiche Neugründung in der Region stärkt das unternehmerische Ökosystem, das wiederum mehr Arbeitsplätze schafft. Bei Rappi treibt uns unsere Kultur an zu glauben, dass alles möglich ist. Wir sind sehr stolz darauf, zu sehen, wie neue Start-ups entstehen und diesen Samen zu säen, der das Ökosystem begünstigt“, erklärte Astrid Mirkin, Rappis General Manager für Argentinien und Uruguay.
Rappi, Keimzelle für neue Gründer
Das Technologieunternehmen ist zu einer Schule und einem Inkubator für neue Start-ups in der Region geworden. Einige der Unternehmen, die aus Rappi-Unternehmern hervorgegangen sind, sind „Frubana“, eine Online-Einkaufs- und Vertriebsplattform für Lebensmittel und Produkte für Restaurants und Kleinunternehmer, die im vergangenen Jahr mehr als fünfundsechzig Millionen US-Dollar aufbrachte, um ihr Wachstum zu verdreifachen; „Clara“, das mexikanische Finanztechnologieunternehmen, das zum am schnellsten wachsenden mexikanischen Einhorn wurde; „Laika“, eine E-Commerce-Plattform mit Produkten und Dienstleistungen für Haustiere; „Ontop“, das Verträge, Zahlungen, Steuern und Gehaltsabrechnungen automatisiert und Teil von „YCombinator“ ist und „Muni“, eine App, mit der Menschen Supermarktprodukte an Gemeinden verkaufen können.
Auch „Chiper“, ein B2B-E-Commerce-Unternehmen, das mit dem Ziel gegründet wurde seinen Kunden dabei zu helfen die günstigsten Produkte über einen Lieferantenkatalog zu finden, konnte seine Series-A-Runde mit zwölf Millionen US-Dollar abschließen; „Mizu“, ein argentinisches Foodtech-Unternehmen, das Wissenschaft und Technologie mit gesunden und natürlichen Ressourcen kombiniert, um intelligente Lebensmittel zu entwickeln und das im Jahr 2021 um dreihundertfünfzig Prozent gewachsen ist; „eDarkstore“, ein in Chile geborenes Technologie-Startup, das KMUs aus verschiedenen Sektoren hilft ihren E-Commerce mit Lieferungen in einhundertzwanzig Minuten zu optimieren, hat zwei Millionen US-Dollar für die Roboterisierung seiner Lagerhäuser aufgebracht und „Grupo Central“, ein chilenisches Startup, das Pionier in der Entwicklung des Modells „Dark Kitchens y Dark Stores“ ist und diesen Monat weitere drei Millionen US-Dollar für die Expansion in Peru und Brasilien aufgebracht hat.
Neben der Übernahme dieser neuen Aufgaben sind viele der Rappi-Mitarbeiter – darunter die Rappi-Gründer Simón Borrero, Sebastián Mejía und Felipe Villamarín – Investoren in anderen Start-ups wie „Sumer“, „Jokr“, „HelloGuru“, „Frubana“ und anderen geworden.
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