Einem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) zufolge hat die zunehmende Bandengewalt in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince allein im letzten Monat zu fast zweihundert Tote und Tausende von Vertriebenen geführt. Ende April begannen schwer bewaffnete rivalisierende Banden mit neuer Intensität aufeinander loszugehen und Territorium zu erobern, was mehr als 16.800 Menschen, darunter auch Kinder, dazu zwang, ihre Häuser zu verlassen und in Notunterkünften unterzukommen. Das Aufflammen der Gewalt hat sich auf Dutzende von Stadtvierteln ausgeweitet, wobei Hunderte von Familien ins Kreuzfeuer geraten sind. Mindestens zweiundneunzig der einhundertachtundachtzig Personen, die Berichten zufolge zwischen dem 24. April und dem 26. Mai getötet wurden, waren keine Bandenmitglieder, weitere einhundertdreizehn wurden verletzt, zwölf werden vermisst und neunundvierzig wurden entführt. Angesichts des eingeschränkten Zugangs zu den Bezirken, in denen die territorialen Auseinandersetzungen andauern, warnte das Büro jedoch, dass die Zahl der Getöteten noch viel höher sein könnte.
Die Intensität und Dauer der Gewalt hat das Land erschüttert, das immer noch unter dem Eindruck der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im vergangenen Juli und dem Machtvakuum steht, das seine Ermordung hinterlassen hat. Der UN-Sicherheitsrat bereitet sich unterdessen darauf vor, über die Zukunft der langjährigen UN-Präsenz in Haiti zu beraten, wodurch das Mandat der UN in dem Land in Frage gestellt wird. „Die bewaffnete Gewalt hat in Haiti ein unvorstellbares und unerträgliches Ausmaß erreicht“, sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, Anfang des Monats. Sie forderte die haitianischen Behörden auf, die Rechtsstaatlichkeit wiederherzustellen und appellierte an die internationale Gemeinschaft, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um zu verhindern, dass die Situation „außer Kontrolle gerät“. Offiziellen Angaben zufolge hat das Ausmaß der Bandengewalt ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht. Zu den von Bachelet zitierten Zeugenaussagen gehören Enthauptungen, das Zerhacken und Verbrennen von Leichen und die Tötung von Minderjährigen, die beschuldigt wurden, Informanten rivalisierender Banden zu sein.
Die Banden haben auch Kinder im Alter von zehn Jahren vergewaltigt, eine Taktik, um Menschen zu bestrafen, die in Gebieten leben, die von rivalisierenden Banden kontrolliert werden, so Bachelet. Die Zusammenstöße haben elf medizinische Zentren und mindestens vierhundertzweiundvierzig Schulen zur Schließung gezwungen – einige wurden niedergebrannt. Kriminelle haben auch die beiden wichtigsten Nationalstraßen blockiert, die die Hauptstadt mit dem Rest des Landes verbinden und so den Personen- und Warenverkehr eingeschränkt.
Wann hören endlich diese Jammernachrichten über „La isla bajo el mar“ auf?
Die Kolonialschuld ist nicht an der jetzigen Misere schuld. Die strukturellen Probleme sind es für die nur die Insulaner verantwortlich zeichnen, leider !
Korruption, Clans, Mentalität sind die wahren Helden der Gesellschaft….
Haitianer wehrt euch gegen euch selber ! Nur so ändern sich die grauenvollen Verhältnisse.