Ein kubanisches „Gericht“ hat am Freitag (24.) zwei einheimische Künstler verurteilt, weil sie das kommunistische Regime kritisiert haben. Damit ist die menschenverachtende Diktatur ein weiteres Mal hart gegen Dissidenten vorgegangen. Der 39-jährige Rapper Maykel Castillo, besser bekannt als „Osorbo“, wurde wegen Missachtung und Körperverletzung zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Der Künstler gewann bei der 22. Verleihung den Latin Grammy für den besten Song des Jahres und den besten Urban Song. Darüber hinaus wurde der 34-jährige Performance-Künstler Luis Manuel Otero Alcantara zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er ist ein Anführer der Protestbewegung für Meinungsfreiheit (MSI) in San Isidro und wurde wegen „Beleidigung der Symbole des Vaterlandes, Verachtung und Störung der öffentlichen Ordnung“ für schuldig befunden.
Die beiden, die von „Amnesty International“ als Gefangene aus Gewissensgründen eingestuft werden, haben bereits Monate hinter Gittern verbracht. Mehrere Menschenrechtsgruppen haben wiederholt die Freilassung der beiden gefordert. Der Vertreter von „Human Rights Watch America“, Juan Pappier, erklärte auf seinem Twitter-Account, die Aktion sei eine „Travestie, die offen gegen die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit verstößt“. „Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung von Maykel und Luis Manuel“, bekräftigte er. Alcantara wurde am 11. Juli 2021 verhaftet, als er sich Tausenden von Kubanern anschloss, die bei Protesten gegen die Diktatur auf die Straße gingen. Seitdem sitzt er im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess. Seine Familie sagte, der Künstler leide an gesundheitlichen Problemen.
Hunderte von Personen, die an den Kundgebungen im Juli mit den Rufen „Freiheit“ und „Wir haben Hunger“ teilgenommen hatten, wurden strafrechtlich verfolgt und zu bis zu fünfundtwanzig Jahren Haft verurteilt. Die Anschuldigungen gegen Alcantara, der vom „Time Magazine“ zu einem der einhundert einflussreichsten Menschen des Jahres 2021 gewählt wurde, stehen im Zusammenhang mit Ereignissen vor den Protesten. Osorbo ist seinerseits Mitautor des Liedes „Patria y Vida“ (eine Anspielung auf Fidel Castros Slogan „Heimat oder Tod“), das zum Refrain von Demonstranten und Regierungskritikern geworden ist, aber die lokalen Behörden verärgert hat. Der Latin-Grammy-Preisträger sitzt seit mehr als einem Jahr im Gefängnis, weil er beschuldigt wird, an einem anderen, kleineren Protest in Havanna teilgenommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat für sie Haftstrafen von sieben und zehn Jahren gefordert. Zusammen mit drei weiteren Personen wurden sie Ende Mai hinter verschlossenen Türen vor Gericht gestellt.
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