Der größte urbane Garten der Welt in Rio de Janeiro

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Auf einem Stück Land unweit von Cajueiro, der Favela von Rio de Janeiro, bauen Bewohner auch Reis an (Foto: Latinapress)
Datum: 03. Juli 2022
Uhrzeit: 07:28 Uhr
Ressorts: Brasilien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der Ukraine-Krieg ist zu einem Brandbeschleuniger des Hungers auf der Welt geworden. Schon jetzt hungern 300 Millionen Menschen weltweit. Ausbleibende Weizenlieferungen aus der Ukraine treffen die krisengeschüttelten Länder hart. In Brasilien, wo der Hunger zunimmt, bieten urbane Gärten einen Hoffnungsschimmer. Der lateinamerikanische Riese führte einst den weltweiten Kampf gegen den Hunger an, vor allem dank großzügiger öffentlicher Ausgaben, die Millionen aus der Armut befreiten. Zwischen 2004 und 2013 sank die Zahl der Hungernden um mehr als die Hälfte , von 9,5 auf 4,2 Prozent der Bevölkerung.
Aber eine schmerzhafte Rezession, gepaart mit einer verheerenden Pandemie und steigender Inflation, haben diese Gewinne zunichte gemacht. Etwa 33 Millionen Brasilianer – 15,5 Prozent der Bevölkerung – hungern jetzt, wie neue Untersuchungen eines Netzwerks zivilgesellschaftlicher Gruppen, zu denen „Action Aid“ und „Oxfam“ gehören, diesen Monat zeigten.

Auf einem Stück Land unweit von Cajueiro, der Favela von Rio de Janeiro, bauen Bwohner frische Produkte an, als Teil eines ehrgeizigen Projekts, das darauf abzielt, den größten städtischen Garten der Welt zu schaffen. Fünfunddreißig Gärtner setzen im Austausch für ein monatliches Stipendium von fünfhundert Reais (fünfundneunzig US-Dollar) von der Stadt ihren grünen Daumen ein und bringen haufenweise frische Lebensmittel mit nach Hause. Die Idee hinter dem Gemeinschaftsgarten ist es, ein Einkommen für Menschen in nahe gelegenen Favelas zu generieren und gleichzeitig dazu beizutragen, bedürftige Bewohner zu ernähren. Nach seiner Fertigstellung sollen ab 2024 jedes Jahr Lebensmittel für rund 50.000 einheimische Familien angebaut werden.

Der Garten liegt versteckt in einem Arbeiterviertel von Rio de Janeiro, auf einem Grundstück, das einst ein „Quilombo“ war – eine Siedlung, die von versklavten Afrikanern gegründet wurde, die ihren Entführern entkommen waren. Im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio wurden rund neunhundert Familien vertrieben, um einem gepflegten Park Platz zu machen, in dem Zuschauer die Spiele verfolgen konnten. Ein kleiner Teil dieses Parks wird nun in einen urbanen Garten umgewandelt. Eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes ist bereits fertiggestellt und soll bis Ende des Jahres auf 110.000 Quadratmeter mehr als verzehnfacht werden. Die Hälfte der Produktion wird an bedürftige Bewohner der Favela gespendet, während der Rest zu einem fairen Preis verkauft wird, wobei die Einnahmen unter den Gärtnern aufgeteilt werden.

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