Am 05. November 2015 brach nahe der Stadt Mariana im Osten Zentral-Brasiliens der Damm des Rückhaltebeckens Fundão (Teil des Samarco-Bergwerks): Eine giftige Lawine von über 30 Millionen Kubikmetern Schlamm aus der Eisenerzmine bahnte sich daraufhin ihren 680 Kilometer langen Weg bis in den Atlantik: Dabei starben 19 Menschen, ganze Dörfer wurden zerstört, 349 Familien obdachlos. Der weltweit tätige Bergbaugigant „BHP Group“ hat nun vor einem Londoner Gericht eine Berufung verloren, mit der eine Klage von 200.000 Brasilianern im Wert von über sechs Milliarden US-Dollar wegen der schlimmsten Umweltkatastrophe Brasiliens blockiert werden sollte. In einem Urteil, das die Anwälte der Kläger als „monumental“ bezeichneten, hob das Berufungsgericht am Freitag (8.) frühere Urteile auf und entschied, dass die Sammelklage – eine der größten in der englischen Rechtsgeschichte – vor englischen Gerichten weitergeführt werden kann.
„Die Zeiten, in denen große Unternehmen in Ländern am anderen Ende der Welt tun und lassen konnten was sie wollten, sind vorbei“, erklärte Tom Goodhead, geschäftsführender Partner der Anwaltskanzlei „PGMBM“, die brasilianische Privatpersonen, Unternehmen, Kirchen, Gemeinden und indigene Völker vertritt. „BHP“, das nach Marktwert größte Bergbauunternehmen der Welt, erklärte, dass es eine Berufung beim Obersten Gerichtshof in Erwägung ziehen würde. Die Klage ist der jüngste Fall, in dem es darum geht, ob multinationale Unternehmen im Inland für das Verhalten ihrer ausländischen Tochtergesellschaften haftbar gemacht werden können.
Leider kein Kommentar vorhanden!